Überall wird vorgelesen
Germering macht bei bundesweiten Aktion mit
„Wisst ihr was Mumpitze sind?“, fragte Oberbürgermeister Andreas Haas die rund 20 Kinder, die in der Germeringer Stadtbibliothek auf bunten Kissen vor ihm saßen. Die meisten schüttelten die Köpfe. „Lebendige Stofftiere“, erklärte Haas, der an diesem Nachmittag Vorleser im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags war. Eine halbe Stunde lang entführte er die Kinder in einen spannenden Krimi rund um die „Mumpitze“. Passenderweise ging es in der Geschichte um einen Bürgermeister, hier eine Kröte, die entführt wurde. Vor der Lesung für die Kindergarten- und Grundschulkinder hatte Haas bereits zwei weitere Lesungen hinter sich gebracht. „Ich habe schon einer zehnten und einer siebten Klasse vorgelesen“, erklärte er – natürlich hatte er sich dafür jeweils für die Altersgruppe passende Bücher ausgesucht.
Haas nahm sich Zeit, um mit den Kleinen über Bücher, Lesen und Vorlesen zu sprechen. „Manche Bücher lese ich öfter, da entdeckt man immer wieder etwas Neues“, erklärte er. „Ich lese Bücher sogar viermal“, rief ein kleiner Junge.
Neben den Kindern hatten sich auch ein paar Eltern in die Kinderabteilung der Bücherei gesetzt, um zuzuhören. „Selbstverständlich lese ich meiner Tochter vor“, erklärte eine Mutter. Aber auch die Erstklässlerin liest der Mutter vor. Am liebsten die Erstlesebücher, bei denen die Hauptwörter durch Bilder ersetzt sind.
Der „Regenbogenfisch“ mehrsprachig
Den bundesweiten Vorlesetag hat Germering in diesem Jahr mit einer Reihe von Vorleseangeboten begangen. Isolde Kirchner-Weiß vom Familienbündnis und Katrin Schmidt von der Buchhandlung „LeseZeichen“ hatten die Idee dazu. Schüler, Senioren aber auch Mitglieder von Vereinen sowie Ehrenamtliche hatten sich im Zenja, im Frau MütZe, in der Tagespflege des Betreuten Wohnens, in Schulen und Kindergärten sowie in der Gemeinschaftsunterkunft eingefunden, um Kindern und Jugendlichen vorzulesen. Sogar mehrsprachig. In der Gemeinschaftsunterkunft lasen Helfer das Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“ in mehreren Sprachen vor.
Auch in der Buchhandlung „LeseZeichen“ hatten es sich die Kinder bequem gemacht und lauschten gespannt als Katrin Schmidt aus dem Buch „Billy Backe“ vorlas. Das pfiffige Murmeltier aus dem Lande Walle Wacke fand besonders wegen der vielen lustigen Fantasieworte Anklang. „Mochtet ihr den?“, fragte Schmidt am Schluss die Kinder, die mit einem lauten „Ja“ antworteten. Ein Mädchen hatte sogar ihren eigenen Billy Backe – ein Plüschmurmeltier – mitgebracht. Um auf die Adventszeit einzustimmen, gab die Buchhändlerin noch eine Kostprobe aus einem Adventsbuch. Statt jeden Tag ein Stück Schokolade hinter dem Türchen des Adventskalenders zu finden, gibt es hier jeden Tag eine kleine Geschichte. „Ihr habt ganz toll zugehört, super!“, freute sich Schmidt nach der halben Stunde. Für die Kleinen hätte es noch ewig weitergehen können.
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