Pufferspeicher für die Energiezentrale
In den riesigen Tanks wird überschüssige Wärme gespeichert
Es sind weder riesige Brauereikessel, noch Getreidesilos – die Rede ist von den vier etwa acht Meter hohen silberglänzenden zylindrischen Türmen, die vor kurzem auf einer Bodenplatte außerhalb der Energiezentrale im Gewerbegebiet Germeringer Norden aufgestellt wurden. Das Rätsel lösten Oberbürgermeister Andreas Haas, gemeinsam mit Roland Schmid und Johannes Meyer von den Stadtwerken und Werksreferent im Stadtrat, Christian Ganslmeier bei einer Presseführung. „Das sind vier Pufferspeicher“, erklärte Schmid. Die großen Stahlbehälter speichern sozusagen Wärme. Sie sind außen aus Rostschutzgründen mit Blech ummantelt. Dank des Dämmmaterials zwischen der Außen- und der Innenschicht bleibt die Wärme im Behälter. Sie fühlen sich nicht einmal heiß an.
Die Stadtwerke betreiben die Energiezentrale an der Gertrude-Blanch-Straße seit 2014. Zentraler Bauteil ist das Blockheizkraftwerk, das mit Biomethan beheizt wird. Der 12-Zylinder-Gasmotor mit 530 Kilowatt elektrischer Leistung sollte eigentlich ohne Unterbrechungen laufen. „Das gelingt im täglichen Betrieb nicht“, bedauerte Schmid. Der Grund dafür ist, dass das Gewerbegebiet erst zu dreiviertel und damit noch nicht fertig besiedelt ist. Dadurch fehlen die eingeplanten Kunden für das Fernwärmenetz, die die erzeugte Wärme abnehmen könnten.
"Wir machen nur Strom, wenn wir Wärme machen"
Bis es soweit ist, sollen die Pufferspeicher, die jeweils ein Fassungsvermögen von 23 Kubikmetern Wasser haben, dies ausgleichen. Insgesamt 330.000 Euro hat die Maßnahme gekostet. Derzeit wird alles vorbereitet, damit die Speicher noch in diesem Jahr in Betrieb gehen können. Während der Führung war auf dem Gelände gerade ein Bagger mit Erdarbeiten für neue Rigolen beschäftigt. Mit den Pufferspeichern soll das Blockheizkraftwerk jetzt voll durchlaufen. Die Maschinen mussten nämlich immer wieder aus- und dann wieder angeschaltet werden, da Speichervolumen fehlte. „Das ist schlecht für die Maschinen“, erläuterte Meyer. Jetzt kann die zuviel produzierte Wärme gespeichert und darauf bei Bedarf zurückgegriffen werden.
Neben der Wärme wird in der Energiezentrale auch Strom erzeugt. Er wird an die Energieversorger verkauft, indem er in das öffentliche Netz eingespeist wird. Ein Problem war, dass auch die Stromerzeugung durch das Abschalten der Maschinen unterbrochen werden musste. „Wir machen nur Strom, wenn wir Wärme machen“, erklärte Haas. Dadurch fehlen natürlich auch Einnahmen, bedauerte Schmid. „Wir sind noch nicht in den schwarzen Zahlen“, gab er zu. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Bewohnern des Neubaugebiets Münchner Straße, die die Stadtwerke gerne als Kunden gewinnen würden.
Wenn der Germeringer Norden komplett bebaut ist, dann wünschen sich die Betreiber, dass sich möglichst viele Kunden am Fernwärmenetz anschließen würden, „es besteht aber kein Anschluss- oder Nutzungszwang“, versicherte Ganslmeier.
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