Sparkurs und Personalmangel
Gemischte Bilanz auf der Germeringer Bürgerversammlung
Es war eine kluge Entscheidung die Bürgerversammlung der Stadt Germering angesichts der Corona-Zahlen als Hybrid-Versammlung anzubieten. Rund 70 Personen waren von zuhause aus online dabei, um sich von Oberbürgermeister Andreas Haas über die aktuellen Themen der Stadt zu informieren. Im Orlandosaal konnten die etwa 40 Bürger die Abstände spielend einhalten. Erstmals kamen auch die Amtsleiter der Stadtverwaltung mit eigenen Rechenschaftsberichten zu Wort. Das ersparte Haas den 114 Seiten langen Vortrag im Alleingang halten zu müssen. Es durften auch Fragen gestellt werden. Dabei wurden die Bürger nicht gefilmt und wer seine Stimme nicht im Internet gestreamt haben wollte, dessen Antrag las Haas vor.
Bei den Fragen fehlten in diesem Jahr Dauerbrenner wie das Kreuzlinger Feld und es wurden auch keine Anträge gestellt. Thema war das Bauvorhaben trotzdem. Stadtbaumeister Jürgen Thum informierte über den Sachstand und über die Auswirkungen des Bürgerbegehrens gegen die Bebauung. Die Stadt hatte es zwar wegen Unzulässigkeit zurückgewiesen, aber gegen diese Entscheidung hatten die Initiatoren Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben. Das Gericht erließ eine Einstweilige Anordnung, die der Stadt untersagt bis zur rechtskräftigen Entscheidung bei dem Projekt weiterzumachen. Dagegen hat die Stadt Rechtsmittel eingelegt.
Eine Bürgerin kritisierte das jährliche Silvesterfeuerwerk und regte Alternativen wie eine Lasershow an. Zuviel Verkehr und Lärm waren Kritikpunkte, aber auch die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und nach einer Sitzbank am Gehweg beim Golfplatz. Hier gab Haas zu, dass lediglich fünf Prozent des Stromverbrauchs der Stadt regenerativ erzeugt sei. Immerhin hat die Stadt mit Pascal Luginger einen Klimaschutzbeauftragten eingestellt.
Christkindlmarkt findet statt
Eine freudige Mitteilung konnte Dagmar Hager (Verwaltungsangelegenheiten) überbringen. Trotz Corona wird der Christkindlmarkt vom 27. November bis 19. Dezember stattfinden – falls bis dahin nicht neue Regeln gelten. Um die Abstände einhalten zu können, soll er auf das Gelände des Bouleplatzes erweitert werden. Sogar ein kleines Musikprogramm ist geplant.
Kulturamtsleiterin Medea Schmitt berichtete von Energiespar-Maßnahmen in der Stadthalle wie der Umrüstung auf LED-Leuchten. Außerdem wurden die Brandschutzmängel aus der Bauzeit behoben. Seit 2007 hat die Stadt dafür 2,8 Millionen Euro investiert. Bei der Stadtbibliothek gibt es seit diesem Frühjahr neue Angebote wie die digitalen Hörspielfiguren „Tonies“, Filmstreaming oder der Zugang zur Lernplattform „sofatutor“.
Teure Bauinvestitionen
Kämmerer René Mroncz berichtete von einem „strikten Sparkurs“ und einer Darlehensaufnahme von fünf Millionen Euro, um die Maßnahmen der Stadt finanzieren zu können. Der Gesamthaushalt hat ein Volumen von etwa 130 Millionen Euro. Zwar entwickeln sich die Steuereinnahmen besser als erwartet, aber es stehen teure Bauinvestitionen im Schul- und Kitabereich bevor. Angesichts der globalen Lieferschwierigkeiten und der Baupreissteigerungen stellten diese für die Stadt eine große Herausforderung dar.
Über die Situation bei der Kinderbetreuung berichtete Martin Rattenberger. „Leider gab es Kinder, die keinen Platz in einer Tagesstätte bekommen haben.“ Schuld seien aber nicht die fehlenden Räume, sondern die fehlenden Fachkräfte.
Insgesamt leben derzeit 41.262 Einwohner in Germering. Das sind etwa 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2000 lebten 36.348 Menschen in der Großen Kreissstadt. „Das ist ein Plus von 13,5 Prozent“, so Haas. Bei der Stadt arbeiten etwa 500 Menschen, viele davon in einer Kita.
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