Zehn Jahre "Weltoffen"
Flaggschiff der Fairtrade-Stadt feiert Geburtstag

Feierten das zehnjährige Jubiläum: Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Germeringer "Weltoffen-Weltladens". (Bild: pst)
Einen riesigen Kuchen mit der Aufschrift „10 Jahre Weltoffen“ hatte Hanni Reisch vorbeigebracht. „Natürlich habe ich ihn mit Kakao aus dem Laden gebacken“, versicherte sie. Die Biertische vor dem Laden waren schon voller anderer Leckereien. Daneben saßen Claudia und Günther Sohr und spielten Gitarre. Denn es gab etwas zu feiern: Seit zehn Jahren gibt es den kleinen Laden in der Otto-Wagner-Straße 4. Das Besondere: Er wird ehrenamtlich betrieben und setzt mit seinen „fair“ gehandelten Produkten ein Zeichen für gerechtere Entlohnung der Produzenten aus den südlichen Herkunftsländern. Neben den besseren Handelsbedingungen und dem Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit leistet „Fairer Handel“ aber auch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Umweltschutz, erklärte Michaela Radycewicz, die gemeinsam mit Linda Zeck und Anette Blumenthal den Vorstand des Weltoffen-Weltladens bildet: „Bei jedem verkauften Teil, weiß der Kunde, dass er das Richtige getan hat“.
Auch Oberbürgermeister Andreas Haas war zum Fest gekommen. Schließlich ist Germering seit 2016 „Fairtrade-Stadt“. Um das Gütesiegel zu bekommen, waren unter anderem Geschäfte wie der Weltladen notwendig, die Fairtrade-Produkte im Sortiment führen.
Die Genossenschaft „Weltoffen-Germering Weltladen eG“ wurde 2008 gegründet. Mittlerweile halten rund 30 ehrenamtliche Helfer den Laden, der nicht gewinnorientiert arbeitet, am Laufen. „Wir arbeiten kostendeckend, aber falls es einen Überschuss geben sollte, wird er gespendet“, erklärte Radycewicz.
Eierwärmer in Tierform
In den zehn Jahren hat sich einiges verändert. Zum Beispiel das Angebot. Früher wurden vor allem die klassisch-bunten, kunsthandwerklichen Arbeiten mit dem Weltladen in Verbindung gebracht, erinnerte sich Linda Zeck. Heute seien die Artikel vom Design her schlichter. „Man sieht ihnen auf den ersten Blick gar nicht an, dass sie aus dem Weltladen stammen“, findet sie. Auch die Kunden gehören nicht mehr nur der alternativen Ecke an. „Hier gibt es für jeden etwas“. Erst vor kurzem haben die Vorstandsfrauen auf einer Fair-Trade-Messe bunte Eierwärmer in Tierform erstanden. Die lustigen Filzkreationen aus Nepal haben bereits erste Abnehmer gefunden.
Neu im Vorstand ist Anette Blumenthal. „Vor zehn Jahren waren meine Kinder noch zu klein. Jetzt habe ich wieder mehr Zeit“, freute sie sich. Die Helfer stehen nicht nur an der Ladentheke, es müssen auch Waren ausgezeichnet und eingeräumt und das Sortiment mit neuen Artikeln aufgepeppt werden.
Ab Oktober gibt es wieder die Germeringer Stadtschokolade. Der Geheimtipp von Linda Zeck ist aber die „fairafrique“. „Fairtrade-Schokolade gibt es schon lange, doch zumeist werden nur die Rohstoffe importiert und das Endprodukt Schokolade wird in Europa hergestellt“. Das Unternehmen „fairafrique“ verkauft Bioschokolade, die zu 100 Prozent in Ghana fabriziert und verpackt wird. „Dadurch bleibt die Wertschöpfungskette und damit mehr Geld vor Ort“, freut sich Zeck.
Der Weltoffen-Laden in der Germeringer Otto-Wagner-Straße 4 ist montags bis freitags von 9.30 bis 18.30 Uhr und samstags von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet. Auf der Homepage unter www.weltoffen-germering.de erhält man Informationen.
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