In greifbare Zukunft gerückt
U-Bahn nach Martinsried: Gemeinde Planegg beauftragt Projektmanagementgesellschaft
Die Verträge zum U-Bahn-Bau nach Martinsried, über Finanzierung und die geplante Verpachtung an die Stadtwerke München/ Münchner Verkehrsvertriebe sind schon im November des vergangenen Jahres von Freistaat, Landkreis und Gemeinde Planegg unterzeichnet worden. Und auch die Projektmanagementgesellschaft (PMG) für die U-Bahn-Verlängerung besteht seit November. Nun hat die Gemeinde Planegg als Bauherr des Vorhabens die PMG mit sämtlichen Planungs- und Baudurchführungsmaßnahmen beauftragt. Bürgermeister Heinrich Hofmann und PMG-Geschäftsführer Dimitri Steinke unterzeichneten die entsprechenden Papiere und sprachen von einem historischen Schritt zur U-Bahn.
"Mit dem heutigen Tag übergeben wir die Bauherren-Tätigkeiten an die Projektmanagementgesellschaft", erklärte Hofmann. „Wir sind froh, dass die U-Bahn nach über 20 Jahren Vorbereitung, Gesprächen und teils sehr schwierigen Verhandlungen in greifbare Zukunft gerückt ist.“ Sein Dank galt dem Planegger Geschäftsleiter Stefan Schaudig. „Es ist für uns alle ein großes Glück, dass Herr Schaudig das gesamte Projekt von Anfang an mit großem Einsatz und Sachverstand begleitet. Diese Konstanz und dieser Wissensfundus helfen der Sache ungemein.“
Fördermittel und Baugenehmigung gesichert
Die schnelle Gründung der PMG ist zum einen wichtig, um die Umsetzung des U-Bahn-Projekts von der Planung bis zur Schlussabrechnung zu verwirklichen. Zum anderen muss der Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgen, um die sehr hohen Fördergelder zu sichern. Andernfalls würde auch die Baugenehmigung erlöschen. „Wir werden die Fristen einhalten können“, freute sich Hofmann. „Wir sind guten und frohen Mutes, dass das Projekt nun in die Schuhe kommt.“
Und auch Schaudig betonte: „Wir haben den Eindruck, dass jetzt alle an einem Strang ziehen und positiv nach vorne blicken.“ Gesellschafter der PMG sind der Freistaat mit 50,1 Prozent, der Landkreis mit 33,3 Prozent und Planegg mit den restlichen 16,6 Prozent. In regelmäßigen Abständen wird es Gesellschafterversammlungen geben. Planegg als Bauherr bekomme durch die PMG die nötige Entlastung. "Die PMG wird für uns das Bauwerk schlüsselfertig und betriebsbereit herstellen“, so Schaudig weiter. Dazu gehörten als nächste Schritte die Planungsabstimmungen sowie die Vergabe der Fachplaner und Bauleitungen.
„Ich bin der, der trommelt“
Dimitri Steinke als PMG-Geschäftsführer freute sich über die Herausforderungen. Der 39-jährige promovierte Steuerrechtler hat Erfahrungen in der Privatwirtschaft, in Finanzbehörden und arbeitete in den vergangenen drei Jahre in der Staatskanzlei mit den Zuständigkeitsbereichen für den Finanzsektor und für Bau und Verkehr. „Ich bin also mit den ganzen großen Verkehrsthemen vertraut“, meinte er. Zurzeit sei er noch allein im Büro in Fürstenfeldbruck und damit beschäftigt, die Gesellschaft zum Laufen zu bringen. „Ich regle alles von der IT-Ausstattung bis zum WC-Papier." Mittlerweile steht ihm eine Assistentin zur Seite. Gesucht wird noch ein Stellvertreter „mit technischem Sachverstand und im Idealfall Erfahrung im Projektcontrolling“, so Steinke.
Die PMG arbeite im eigenen Namen und auf Rechnung der Gemeinde und folge dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit. „Ich bin der, der trommelt, um Reibungsverluste zu vermeiden und die Ressourcen in die richtige Richtung zu lenken“, erklärte er seine Aufgaben. Noch vor Ostern soll übrigens der Gesamt-Projektplaner für den U-Bahn-Bau feststehen. Konkrete Gespräche und Bewerbungen laufen. Auch wenn nun alles zügig vorangehe und der Spatenstich für Herbst vorgesehen sei, könne eines noch nicht vorausgesagt werden, so Steinke, „nämlich wann die U-Bahn tatsächlich fahren wird. Soweit sind wir noch nicht.“
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