"Immer wieder und wieder"
Carl-von-Linde-Realschule: Umweltschutz ist großes Thema
"Der Umweltschutz muss in den Alltag integriert sein und immer wieder und wieder thematisiert werden", ist Katrin Baier überzeugt. Genau deshalb rückt die Erdkunde-Lehrerin an der Carl-von-Linde-Realschule die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit immer wieder ins Bewusstsein. Sie hat bereits viele Projekte angeregt: Alle Klassen haben bereits ihren ökologischen Fußabdruck gemacht. Eine Umwelt-AG wurde gegründet. Demnächst kommt die Wanderausstellung "Plastic Planet" und ein Workshop zum Plastik-Sparen an die Schule. "Fairtrade-Schule sind wir ja schon seit sechs Jahren", sagt die Lehrerin, "nun bewerben wir uns dieses Schuljahr noch um die Auszeichnung ,Umweltschule in Europa'."
Kürzlich hat ein großer Teil der Klassen in der frisch sanierten Turnhalle den Filmvortrag "RedUse" des Anbieters "die Multivision" erlebt. "Wir wollten etwas für alle Jahrgangsstufen über dieses Thema finden", erklärt Katrin Baier, dank deren Recherchen die große Leinwand aufgebaut ist und zunächst die Schüler aller neunten Klassen auf den roten Stühlen Platz genommen haben.
"Wer weiß, was Ressourcen sind?", fragt Moderator Stefan Simonis. "Na, das sind doch Rohstoffe, oder?", traut sich schließlich eine Schülerin. Genau. Bodenschätze wie Zinn, Gold, Kupfer oder auch Erdöl seien endlich, erklärt der Moderator: "Wenn wir alles rausgeholt haben, kommt nichts mehr nach." Aber auch die nachwachsenden Rohstoffe wie Holz seien begrenzt, nämlich durch die Fläche, auf der sie angebaut werden können. Und schnell hatte ein Neuntklässler durchschaut, worauf der Moderator hinauswollte: Die Menschheit verbraucht mehr, als nachwächst.
Drei Erden
Genauer gesagt verbrauche nur ein Viertel der Menschheit, nämlich die westlichen Industrienationen, drei Viertel der weltweiten Ressourcen. Wollten alle Menschen auf der Welt so viel verbrauchen, bräuchte es drei Planeten Erde, heißt es im Film "RedUse". Dieser prangert die Konsum- und Wegwerfgesellschaft an, zeigt die Plastikstrudel in den Weltmeeren sowie die ausbeuterischen Bedingungen, unter denen Kleidung hergestellt oder Rohstoffe in Minen gewonnen werden. Als Lösungsansatz legt der Film den jungen Zuschauern drei Handlungsweisen ans Herz: Reduce, Reuse, Recyle. Also erstens: den Konsum reduzieren – erst gar nicht so viele Dinge kaufen, die dann bald im Müll landen. Zweitens: Wiederverwenden. Was man nicht mehr brauche, solle man auf dem Flohmarkt weitergeben oder an gemeinnützige Organisationen spenden. Und drittens sollen die Rohstoffe statt auf dem Müll wieder im Recycling-Kreislauf landen.
"Fridays for Future"
Für Lea aus der 9d hat der Filmvortrag keine überraschenden Erkenntnisse gebracht. Schon lange ist sie bei den Fairtrade-Projekten an der Schule aktiv, ebenso in der Umwelt-AG. Auch bei der "Fridays for Future"-Schülerdemo ist sie schon mitgegangen. "Wir sind eben die nächste Generation, die die Verantwortung trägt", erklärt sie ihr Engagement.
Optimiertes Recycling
Recycling-Papier kaufen um das Abholzen der Wälder zu bremsen – dieser ganz praktische Rat aus dem Film ist an der Carl-von-Linde-Realschule schon angekommen. Die Umwelt-AG hat zum Schuljahresbeginn Hefte aus Recycling-Papier verkauft. "Im nächsten Schuljahr sollen Recycling-Hefte für die neuen Fünftklässler verpflichtend werden", erzählt Katrin Baier vom nächsten Schritt. Noch in diesem Schuljahr soll das Recycling an der Schule optimiert werden.
Notizblöcke und Kleidertausch
Wiederverwenden und weitergeben sind Ideen, die die Umwelt-AG bereits umsetzt: Fehlbedrucktes Kopierpapier wird zu Notizblöcken verarbeitet. Eine Kleidertauschparty in der Schule fand großen Anklang. Als nächstes sollen den Schülern Edelstahl-Brotzeitboxen angeboten werden, die von der Siebdruck-AG gestaltet werden. Da die Boxen recht teuer sind, sucht die Umwelt-AG dafür noch einen Sponsor. "Das müssen keine großen Beträge sein", betont Katrin Baier. Unermüdlich geht sie den Weg der kleinen Schritte. "Mein Paradebeispiel ist der Schüler, der seine Brotzeit jeden Tag in Alufolie verpackt mitgebracht hat. Irgendwann hatte er dann doch eine Brotzeitbox." Weil ihn Katrin Baier auf den Umweltaspekt hingewiesen hatte. Immer wieder und wieder.
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