Aufstieg für Fußball-Frauen des TSV 1860

Auch wenn die Saison in der Frauen-A-Klasse Gruppe 1 noch drei Spieltage bereit hält, durfte die Frauenmannschaft des TSV 1860 München nach einem 1:0-Auswärtssieg beim Centro Argentino de Munich vorzeitig den Aufstieg in die Kreisklasse feiern. Die direkten Verfolgerinnen vom TSV Ottobrunn meldeten ihre Mannschaft nachträglich für den sogenannten "Flex-Modus" und dürfen dadurch mit einer variablen Anzahl an Akteurinnen antreten. Allerdings haben "Flex"-Teams keine Aufstiegsberechtigung und die Löwinnen sind für den Tabellendritten SV München Laim uneinholbar.

Die Frauen mit südamerikanischen Wurzeln vom Centro Argentino waren im Hinspiel in Giesing mit 9:0 unter die Räder gekommen und wollten diese Scharte in der Rückrunde unbedingt auswetzen. Diesmal präsentierten sie sich als ebenbürtige Gegnerinnen und boten den Löwinnen vor rund 80 Zuschauern einen aufopferungsvollen Kampf. "Arriba, arriba", schallte es immer wieder über den Platz. Doch zunächst sollte sich der Anpfiff am Sonntagvormittag um eine Viertelstunde verzögern. Der eingeteilte Schiedsrichter war nicht auf der Bezirkssportanlage Ramersdorf-Perlach an der Görzer Straße erschienen.

Beide Mannschaften einigten sich auf einen jungen Mann aus den Reihen des Centro als Unparteiischen. Der tat in Privatkleidung sein Bestes auf dem Feld, wirkte aber mit der mitunter ruppigen Zweikampfführung der Heimmannschaft überfordert. Hin und her gerissen zwischen der Solidarität mit seinem Klub und sich zunehmend beschwerenden Gästen schien ihm das Amt an der Pfeife von Minute zu Minute unangenehmer zu werden.

Michaela Vogel, die Torwart-Trainerin des TSV 1860 München, hatte zur Halbzeit die richtige Idee und verfolgte einen Schiedsrichter mit offiziellem Dress, der soeben auf einem Nebenplatz ein Jugendspiel beendet hatte und sich auf dem Weg in die Kabine befand. Der Mann ließ sich breit schlagen und übernahm zur allgemeinen Zufriedenheit die weitere Spielleitung.

Das Tor zum Aufstieg für den TSV 1860 München öffnete Giesings Verteidigerin Lena Gruber, als sie nach rund einer halben Stunde einen direkten Freistoß aus 20 Metern unter der hochspringenden Mauer hindurch mit einem strammen Flachschuss zum 1:0 im Netz unterbrachte. Mehr ließ die aufmerksame Torhüterin Ana Javaloy Garcia bis zum Schlusspfiff nicht zu. Die Kapitänin des Centro Argentino zeichnete sich vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder mit starken Paraden aus.

Mit dem neunten Sieg im neunten Saisonspiel verdienten sich die Löwinnen das Feiern. Zum ersten Aufstieg in der Geschichte des Frauenfußballs beim TSV 1860 München nach der Wiedergründung hatten sie passende T-Shirts gestaltet und ließen nach Schlusspfiff die Sektkorken knallen. Das nächste Mal am Ball sind die frisch gebackenen Aufsteigerinnen am Samstag, den 14. Mai, um 19 Uhr zuhause an der St.-Martin-Straße 35 gegen die Spielgemeinschaft FC Dreistern Neutrudering/DJK Sportbund München Ost. Dann könnte neben dem bereits feststehenden Aufstieg auch die A-Klassen-Meisterschaft zu einer Sache der Giesingerinnen werden. (as)