Kandidaten: Karten auf den Tisch
Bei der Podiumsdiskussion fehlte ein wenig der Biss
Der „Biss“ hatte ihm gefehlt, das war deutlich zu erkennen, als Hans-Georg Geist, Vorsitzender des Gewerbevereins Weilheim, am Ende der vom Verein organisierten Podiumsdiskussion mit den sechs Kandidaten für das Amt des Weilheimer Bürgermeisters noch einmal das Wort zur Verabschiedung ergriff. Aber dies sei ja vielleicht auch erst der „Auftakt zum bevorstehenen Wahlkampf“, so Geist.
Eingeladen waren alle Bürgermeisterkandidaten Weilheims bei der kommenden Kommunalwahl im März. Standen bei der letzten Kommunalwahl noch drei Kandidaten zur Auswahl, so sind es im nächsten Jahr derer sechs: Drei Frauen und drei Männer, also durchaus ausgewogen. Mit dabei waren daher Markus Loth (51, Bürger für Weilheim, amtierender Bürgermeister), Horst Martin (60, SPD, zweiter Bürgermeister), Angelika Flock (60, CSU, dritte Bürgermeisterin), Saika Gebauer Merx (49, FDP, Stadträtin), Ramona Asam (61, Freie Wähler, Stadträtin) und Manuel Neulinger (41, Bündnis 90 / Die Grünen). Moderiert wurde die Runde vom BR-Journalisten Lui Knoll.
Nach der Vorstellung der einzelnen Kandidaten sollten diese Stellung nehmen zu Themen wie Gewerbe und Wirtschaft am Standort Weilheim, Wohnraumbeschaffung, Kultur und Freizeit sowie Wünsche für die Zukunft für Weilheim. Das Thema Umgehungsstraße sollte weitgehend ausgenommen werden, das es in eigenen Veranstaltungen oft genug bearbeitet worden sei und es dazu noch eine Bürgerbefragung geben soll. Einzig auf die Frage, ob das Thema Entlastungsstraße mit wahlentscheidend sein könne, sollten sie mit „Ja“ oder „Nein“ antworten. Nach guter alter Politikerart tat dies freilich keiner so kurz und bündig, sondern gab durchaus sein Statement dazu ab. Hier gibt es, wie offensichtlich war, verschiedene Standpunkte, die sich von Ost über West bis zum Tunnel ziehen.
Weilheim lebens- und liebenswert
Einig waren sich die Kandidaten durchweg darin, dass Weilheim „lebens- und liebenswert“ sei, es dies zu erhalten oder gar zu steigern gelte. In Fragen der Beschaffung von bezahlbarem Wohnraum konnte erwartungsgemäß keiner der Kandidaten mit einer Patentlösung aufwarten. „Die Grundstückspreise in Weilheim sind halt sehr hoch, daher sind auch die Mieten hoch“, hieß es beispielsweise. Zwar gäbe es Regelungen, so etwa die zur Sonderbodennutzung, nach der pro tausend Quadratmeter dreißig Prozent zur Nutzung für Sozialwohnungen anfallen müssen, aber das decke nicht den Bedarf.
Auf die Frage, was sich die einzelnen Kandidaten im Falle eines imaginären Füllhorns für Weilheim wünschen würden, gab es von jedem gleich einen ganzen Sack voller Wünsche. Von „mehr Bolzplätze für Jugendliche“ (Neulinger) über eine Dreifach-Turnhalle (Flock), eine Markthalle (Gebauer-Merx), Bekämpfung der versteckten Armut (Martin), mehr Kindergärten (Asam und Flock) und dem Wunsch, Gutes zu erhalten und Neues anzuregen (Loth) war vieles dabei, wie Sanierung des Stadtmuseums, des Stadttheaters, ein neues Hallenbad und mehr, war fast alles dabei.
Einig sind sich die Kandidaten im Prinzip alle darüber, dass die Stadt im Großen und Ganzen gut dastehe, sie, wie bereits erwähnt, liebens- und lebenswert sei, dass es aber dennoch genug zu tun gäbe.
„Warum wollen Sie Bürgermeister werden?“
Unterschiedliche Antworten gab es von den einzelnen Kandidaten dann auf die Frage, warum sie Bürgermeister werden wollten. Markus Loth etwa, weil ihm das Amt Spaß mache, er bereits erfolgreich als Bürgermeister gearbeitet habe und diese Arbeit „mit Schwung und Kraft“ fortführen wolle. Horst Martin führte an, die vorherrschenden Rahmenbedingungen würden ein „sofortiges Umdenken“ erfordern, die studierte Juristin Saika Gebauer-Merx meinte, es könne nicht schaden, wenn „jemand mit rechtlichen Kenntnissen“ auf dem Chefsessel im Rathaus sitze, Angelika Flock möchte „Weilheim in eine sichere Zukunft führen“, während Ramona Asam dafür plädiert, „den Worten Taten folgen zu lassen“ und Manuel Neulinger, der einzige Kandidat, der nicht zugleich Stadtrat ist, in seinen Augen ein Vorteil, will „frischen Wind“ in das Rathaus bringen.
Nun hat der Wähler im März das Wort.
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