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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
"Ich will die Menschen mitnehmen"
Stefan Frey über gangbare Wege und die Zukunft des Landkreises, Ehrenamt und Schulpolitik, Wirtschaft und perfekte Sonntage
Stefan Frey ist der Landratskandidat der CSU für den Landkreis Starnberg. Er beantwortete im Interview die Fragen von Susanne Hauck. Der 44-Jährige ist in Starnberg geboren, wo er auch mit seiner Familie zuhause ist: Ehefrau Ismene und die drei Kinder Marco (9), Clemens (7) und Carla (4). Nach Abitur und Jura-Studium in München und Passau startete er 2002 seine berufliche Laufbahn im Dienste des Freistaats Bayern. Seit 2017 leitet er ein Referat im Bayerischen Innenministerium, das sich mit innenpolitischen Grundsatzfragen beschäftigt. Ehrenamtlich aktiv ist er unter anderem als Schülerlotse, in der Kirchenverwaltung und im Kirchenorchester (Violine). Stefan Frey beantwortete im Interview die Fragen von Susanne Hauck.
„Herausforderungen nehme ich an“
Warum wollen Sie Landrat werden?
Stefan Frey: Geht nicht, gibt’s nicht. Das Amt des Landrats bietet vielfältige Möglichkeiten, in den verschiedenen Themenbereichen gangbare Wege aufzuzeigen und für sach- und interessengerechte Lösungen zu sorgen, mit denen die Menschen gut leben können. So eine Herausforderung nehme ich gerne an.
„Frühstücken mit der Familie“
Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus?
Stefan Frey: Mit der Familie frühstücken, Zeitung lesen, nach der Kirche ins Café gehen, nachmittags mit der Familie etwas unternehmen und am Abend noch in Andechs zur Brotzeit einkehren.
„Meine beste Eigenschaft“
Was ist Ihre beste Eigenschaft?
Stefan Frey: Zäh sein und durchhalten.
„Lebensqualität“
Was ist der größte Pluspunkt im Landkreis Starnberg?
Stefan Frey: Seine unheimliche Lebensqualität.
„Wohnraum finden“
Und was ist das größte Problem?
Stefan Frey: Bezahlbaren Wohnraum für junge Leute zu finden, gerade für Fachkräfte und Menschen, die sich im Ehrenamt engagieren.
„Mehr Geben und Nehmen“
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie im Landkreis Starnberg ändern?
Stefan Frey: Ehrenamtliches Engagement sollte noch besser anerkannt und honoriert werden. Jeder sollte sich ehrenamtlich engagieren und an ganz unterschiedlicher Stelle einbringen. Es sollte weniger auf die Durchsetzung eigener Interessen geachtet, sondern mehr im Sinne von Geben und Nehmen gedacht werden.
„Tolles Schulangebot“
Wie stehen Sie zur Bildungspolitik im Landkreis?
Stefan Frey: Der Landkreis hat ein tolles und breites Angebot an allen Schularten. Die neuen Investitionen, etwa FOS Starnberg und Gymnasium Herrsching, sowie die landkreisweit angestoßenen Sanierungen müssen effektiv abgearbeitet werden. Gute Bildungspolitik erfordert außerdem eine Schulverwaltung, die kompetenter Ansprechpartner ist für alle Schulen in Trägerschaft des Landkreises.
„Sehr professionell“
Wie wird sich der ÖPNV/die Mobilitätssituation mit Ihnen als Landrat verändern?
Stefan Frey: Das Verkehrsmanagement des Landkreises arbeitet bereits sehr professionell. Generell gilt für mich, noch mehr in Anreize und Infrastruktur zu investieren, die es kombiniert und kostengünstig ermöglichen, auch andere Verkehrsmittel als das Auto zu nutzen. Das Radwegenetz etwa möchte ich lückenlos ausgestalten, die Expressbusverbindungen weiter ausbauen, die Takte verdichten und an günstigen Bahntarifen für alle arbeiten. Die besonders verkehrsbelasteten Gemeinden brauchen eine Entlastung mit individuellen Verkehrskonzepten.
„Strategisch werben“
Welche Schwerpunkte zum Klimaschutz werden Sie setzen?
Stefan Frey: Klimaschutz gelingt nur, wenn wir die Menschen mitnehmen. Dazu müssen in allen Bereichen Ökonomie und Ökologie miteinander verbunden werden. Im Bereich der energetischen Gebäudemodernisierung möchte ich mehr werben, mehr beraten, fördern und auf die finanziellen Vorteile für den Einzelnen hinweisen. Für die heimischen Erzeugnisse möchte ich strategisch werben. Denn die gehören in unsere Supermärkte! Das stärkt unsere heimische Landwirtschaft und sorgt für kurze Wege. Erneuerbare Energien sollen dort ausgebaut werden, wo sie von der Mehrheit der Menschen auch mitgetragen werden.
„Maßnahmenbündel“
Ein Riesenproblem ist das „bezahlbare Wohnen“. Wie lässt sich das lösen?
Stefan Frey: Mit einem Bündel an Maßnahmen: Gemeinsam mit den Fachleuten des Landratsamts, des Verbandes Wohnen, der Wohnungsgenossenschaft und vor allem den Gemeinden Flächen identifizieren, die für bezahlbaren Mietwohnungsbau infrage kommen. Die Gemeinden ermutigen und überzeugen, geeignetes Bauland auszuweisen. Mit Grundeigentümern über die Überlassung von Flächen für den Wohnungsbau verhandeln. Unternehmen baurechtlich ermöglichen, unmittelbar an ihren Standorten für Mitarbeiter bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Den Fachkräften über den Landkreis selbst geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen.
„Weiter wohlfühlen“
Wie soll der Landkreis Starnberg in 20 Jahren aussehen, besonders im Hinblick auf Gewerbegebiete und versiegelte Flächen?
Stefan Frey: So, dass wir uns auch weiterhin in diesem Landkreis wohlfühlen. Vernünftige gewerbliche Entwicklung ist für den Verbleib hochtechnisierter und innovativer Betriebe sowie unser Handwerk unverzichtbar, gerade für die Arbeitsplätze vor Ort. Nur wenn es den Unternehmen vor Ort gut geht, geht es auch den Gemeinden gut. Nur dann gibt es gute Infrastruktur, gute Angebote an Kindertagesstätten, Schulen und im kulturellen Bereich. Neue Flächen sollten erst dann in Anspruch genommen werden, wenn es wirklich notwendig ist und so, dass Umwelt und Klimaschutz vernünftig gewahrt bleiben.
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