Salzpatron hinter Glas
Bildstock Sankt Rupert feiert zehnjähriges Jubiläum
Seit zehn Jahren schmücken Marianne Drexler und Johanna Heinzinger vom Förderverein für Heimatpflege Unterpfaffenhofen-Germering zu Fronleichnam den kleine Bildstock an der Salzstraße. Der Verein hatte das Flurdenkmal aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens errichten lassen. Es soll an den einstigen regen Salzhandel erinnern, der seit dem Mittelalter über Reichenhall und München nach Landsberg dabei auch durch Unterpfaffenhofen geführt hatte. Deswegen ist der Bildstock dem Heiligen Rupert geweiht, dem „Salzpatron“ und einstigen Bischof von Salzburg.
„Bildstöcke sind in Österreich und Bayern an vielen Wegen und Straßen vor allem auf dem Land zu finden. Sie haben meist einen religiösen Hintergrund und sind einem Heiligen gewidmet“, erklärt der Förderverein in einer Mitteilung.
Am Bildstock hatten Marianne Drexler und Johanna Heinzinger alle Jahre einen mit vielen Blumen liebevoll geschmückten Altar für die Fronleichnamsprozession aufgebaut. Auch in diesem Jahr werden sie das machen. Die Prozession fällt zwar wegen Corona aus, aber Stadtpfarrer Andreas Christian Jaster wird am 11. Juni, um 9 Uhr, zu einem Eucharistischen Segnungsumgang aufbrechen. Mit der Monstranz, der Kirchenmusikerin und einem Lektor möchte er den gewohnten Weg durch das Altdorf Unterpfaffenhofen gehen und die Häuser, Wohnungen, Höfe und auch den Bildstock segnen.
Dreidimensionale Hinterglasbilder
„Schade, dass gerade zum zehnjährigen Jubiläum die Prozession ausfallen muss“, bedauerte Johanna Heinzinger. Gut erinnern sich die beiden an die Einweihung im September 2010. Damals hatte es geregnet und die Feier klang in einem Stadel musikalisch unterstützt von der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen stimmungsvoll aus.
Mit dem aus Eigenmitteln und Spenden finanzierten Bildstock leistete der Förderverein nach dem Jakobsbrunnen einen weiteren Beitrag zur Verschönerung des Unterpfaffenhofener Ortsbilds. Der Oberaudorfer Künstler Wolfgang Wright, der auch den Jakobsbrunnen geschaffen hatte, gestaltete den Bildstock gemeinsam mit dem Steinmetz Anton Baumann aus Ebersberg und der Hofmalerei van Treek aus München. Eine Besonderheit sind die vier Hinterglasbilder, die auf das Leben des Heiligen Rupert als Salzpatron verweisen. Dabei sind mehrere Glasschichten hintereinander aufgebaut, so dass das Ganze eine dreidimensionale Wirkung und sehr viel Tiefe erhielt.
Der Heilige Rupert wirkte zunächst als Bischof von Worms und wurde 696 von Herzog Theodo II. nach Bayern gerufen. Im Rahmen seiner Missionstätigkeit kam er in die Gegend zwischen Chiemgau und Salzburg, dem heutigen Rupertiwinkel. Vom Herzog erhielt der Heilige Rupert das Recht zur Salzgewinnung.
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