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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Wohin mit den Autos? Und wofür?
Arbeitskreis Mobilitätswende Gauting nimmt Arbeit auf
Nach dem Gautinger Klimadialog als Diskussionsplattform für alle Interessierte rief die Gemeinde nun einen Arbeitskreis Mobilitätswende ins Leben. Sein Zweck ist ähnlich dem des Klimadialogs: in die Zukunft denken, Alternativen zum Bestehenden aufzeigen und darüber ins Gespräch kommen.
Zum ersten Treffen kamen Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, die Gemeinderäte Richard Eck (UBG), Florian Egginger (CSU), Axel Höpner (MFG) und Heinz Moser (Grüne) sowie interessierte Bürger. Organisator und Umweltbeauftragter im Rathaus Wilhelm Rodrian betonte zur Begrüßung: „Wir steigen komplett ergebnisoffen in das Thema ein.“ „Ich bin gespannt auf die Anregungen der Bürger“, ergänzte Kössinger.
Flaniererlebnis statt Durchgangsstraße
Gegenstand der ersten Gesprächsrunde war der ruhende Verkehr. Während Corona waren viel weniger Autos unterwegs, aber die Straßen waren zugestellt, so dass sich Rettungsfahrzeuge, Müllautos und Landwirtschaftsfahrzeuge schwer taten durchzukommen, so Moderator Egginger. Das Parkproblem sei vor allem in der Bahnhofstraße und den angrenzenden Straßen ein großes Problem. „Hier sind wir mit dem Gewerbeverband im Dialog. Parkplätze für die Geschäfte muss es auch weiterhin geben“, erklärte Rodrian.
„Die Straße wird als Lagerraum missbraucht für Wohnwägen und ähnliches“, meinte ein Bürger. „Das ist gefährlich. Man müsste etwas finden, womit die Leute die Straße mehr schätzen. Und wir müssten definieren, wofür wir den gewonnenen Platz verwenden: nämlich für Kinder, für Radfahrer, für Fußgänger.“ Nach dem Motto: Flaniererlebnis schaffen statt Durchgangsstraße erlauben.
An die Bürger appellieren
Als Lösung diskutierte die Runde Parkraumbewirtschaftungen und Kurzzeitplätze im Zentrum, effektive Beschilderungen in Wohnviertel sowie Anreize, um den Radverkehr zu fördern. „Das Umsteigen muss sich lohnen“, meinte Gemeinderat Höpner und forderte mehr Radabstellplätze im Zentrum.
„Wir müssen alle Möglichkeiten diskutieren und dürfen vor allem niemanden außen vor lassen“, so Gemeinderat Eck und hatte damit die Mobilitätseingeschränkten vor Augen. „Viele Menschen brauchen schlichtweg das Auto zum Einkaufen, weil sie weder mit Rad noch mit Rollator den Berg raufkommen.“ Auch attraktive Busrouten und Carsharing-Angebote kamen zur Sprache.
„Die Parkraumbewirtschaftung ist sicherlich eine gute Lösung“, so auch Bürgermeistern Kössinger. In Wohngebieten könne man nur an die Bürger appellieren, ihre Garagen zu nutzen und die Autos von der Straße zu nehmen. „Es kommt auf jeden Bürger an, sich eigenverantwortlich und rücksichtsvoll zu verhalten.“ Mit Verboten allein erreiche man nichts. Kössinger: „Da kommen wir nicht weiter. Dreiviertel der Leute halten Gesetze ein und richten sich nach den gegebenen Strukturen. Wir brauchen deswegen machbare Alternativen für alle und attraktive Angebote dafür.“
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