Drei Sattelschlepper voller Hilfsgüter
Beispiellos: Gauting schickt Hilfsgüter ins ukrainische Reni
Humanitäre Hilfe aus dem Würmtal in die Ukraine: "Herzlichen Dank an alle Teilnehmer des Projektes für ihr Entgegenkommen, Verständnis und Solidarität." Pfarrer Klaus Firnschild-Steuer von der Christuskirche (von links), Isabel Strong vom "Sonnenschein"-Kindergarten, Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Wilhelm Rodrian, Initiatorin Elvira Zechalo und Bauhof-Chef Johann Roth. (Bild: us)
Zwei Jahre lang verfolgt die Gemeinde Gauting ein ungewöhnliches Hilfsprojekt. Sie warb und sammelte nicht mehr benötigtes Mobiliar aus großen Einrichtungen, um letztendlich alles in Richtung Osten in die Ukraine zu schicken. Die Gautinger und gebürtige Ukrainerin Elvira Zechalo initiierte die Spendenaktion. „In meiner Heimatstadt Reni stammen die Einrichtungen der Schulen und Krankenhäusern oft noch aus den 50er Jahren“, erzählte sie. „Die Betten in den Krankenhäusern sind seit 50 Jahren nicht mehr erneuert worden. Die Tafeln in den Schulen seit 45 Jahren nicht mehr. Der Bedarf an Mobiliar ist dort sehr groß. Das ist eine Notsituation.“
Zum Glück rannte sie in Gauting offene Türen für ihre Idee, Hilfsgüter zu sammeln, ein. „Die Begeisterung und die Unterstützung in Gauting für das Projekt waren enorm. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Ein Teil der Hilfsgüter stammen aus der abgebrochenen Josef-Dosch-Grundschule am Bahnhof, ein Teil aus der Asklepios-Klinik. „Wir haben uns ebenfalls erneuert und unsere gebrauchten Tische, Stühle und Schränke gespendet“, so Isabel Strong vom BRK-Kindergarten „Sonnenschein“.
Gautinger Gemeinschaftsprojekt
Insgesamt drei Sattelschlepper voller Güter kamen auf diese Weise zusammen. Danach begann die eigentliche Arbeit. „Die Transportvorbereitung war einfach heftig“, so Wilhelm Rodrian, Partnerschaftsbeauftragter im Rathaus. „Wir haben endlose Zolllisten gefertigt, die Dinge eingelagert, die Route festgelegt und so weiter.“ Ohne die Unterstützung der staatlichen Vereinigung „Engagement Global“ wäre der Transport nicht so reibungslos verlaufen, meinte er. „Allerdings brauchte „Engagement Global“ einen Ansprechpartner in freier Trägerschaft. Das war bei uns die evangelische Christuskirche, die sich sofort zur Kooperation bereiterklärt hat. Dafür auch ein herzliches Dankeschön.“
Die Aktion sei ein tolles Gemeinschaftsprojekt, betonte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. „Die anfängliche kleine Idee, da irgendwie zu helfen, ist immer größer geworden. Wir freuen uns, dass unsere alten Möbel eine gute Verwendung gefunden haben und in der Ukraine Freude bringen. Das ist alles Ihnen zu verdanken!“, wandte sich Kössinger an Zechalo.
Freundschaftliche Beziehung zu Reni
Nach den langen Anstrengungen sei nun alles sicher vor Ort übergeben worden, berichtete Zechalo. Die Güter wurden in das zentrale Landkreiskrankenhaus, die Grundschule in Reni, in eine Wohneinrichtung für behinderte Menschen und in einen Sportklub gebracht. Als Dank gab es von Seiten der Stadt Reni Ehrendiplom und Auszeichnungsurkunde für die Helfer. Auch ein Film mit einer Grußbotschaft des Reni-Bürgermeisters Igor Plechow wurde gedreht. „Die Leute dort haben sich unglaublich gefreut“, so Zechalo. "Und „Bürgermeisterin Kössinger“ ist in Reni zu einem festen Begriff geworden.“
Eigentlich sei Reni auf der Suche nach einer Städtepartnerschaft. Die 25.000 Einwohner zählende ukrainische Gemeinde würde im Prinzip gut zu Gauting passen. „Aber das ist nicht zu stemmen für uns“, meinte Rodrian. „Gauting hat schon jede Menge Partnerschaften.“ Aus diesem Grund hat man sich auf „freundschaftliche Beziehung“ geeinigt. Der Kontakt werde auch so nicht abreißen, so Zechalo. „Es war für mich eine große Ehre, dass ich Gauting in Reni präsentieren durfte. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer des Projektes für ihr Entgegenkommen, Verständnis und Solidarität im Namen aller Bürger der Stadt und des Landkreises Reni.“
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