15.000 Fahrzeuge weniger durch Weilheim
IHK-Regionalausschuss holte Infos zur Ortsumfahrung
Über die Vorarbeiten für die geplante Ortsumfahrung von Weilheim informierte sich der IHK-Regionalausschuss Weilheim-Schongau ( Industrie- und Handelskammer) auf seiner jüngsten Sitzung im Staatlichen Bauamt Weilheim. Der Ausschuss wolle sich konstruktiv in die Diskussion um die dringend benötigte Verkehrsentlastung einbringen, so der Vorsitzende Klaus Bauer.
Tausende von Pendlern
Tagtäglich pendeln vor allem aus dem Süden und Westen Tausende Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen in die Kreisstadt. Laut Bauer brauche es dringend ein umfassendes Mobilitätskonzept für die gesamte Region, in das auch der Weilheimer Quell- und Zielverkehr einfließe. Bauer betonte: „Die geplante Ortsumfahrung kann nur Teil eines übergeordneten Mobilitätskonzepts sein. Dieses muss neben Lösungen für den Individual- und Wirtschaftsverkehr auch die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs einschließen.“ Bauer forderte die einheimischen Betriebe zum Nachdenken darüber auf, wie sie sich in solch ein Konzept einbringen könnten – von der Förderung von Mitfahrgelegenheiten, Job-Fahrrädern oder Jobtickets bis hin zu gemeinsamen Betriebsbuslinien.
Laut Bauer ergab eine aktuelle IHK-Umfrage unter Weilheimer Betrieben, dass beispielsweise die Strecke Peißenberg-Weilheim eine der meistfrequentierten Pendlerrouten sei.
Zusätzliche Anreize im ÖPNV nötig
Welche Leistungen der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) aktuell im Landkreis erbringt beziehungsweise erbringen kann, darüber informierten Ralf Kreutzer vom Regionalverkehr Oberbayern (RVO) und Manfred Plonner vom Landratsamt. Hinsichtlich der Nutzung des ÖPNV durch Berufspendler fiel deren Bilanz jedoch bis auf ein Leuchtturmprojekt in Penzberg ernüchternd aus. Verhaltensveränderungen bei den Autofahrern seien nur vorstellbar, wenn attraktive Nahverkehrsangebote mit zusätzlichen Anreizen wie einem Jobticket, einfachen Tarifen und erhöhtem Druck auf die Autofahrer, beispielsweise bei der Verfügbarkeit oder Gebührenpflicht von Parkplätzen, verbunden würden, lautete Kreutzers Fazit.
Planungskosten liegen bei 600.000 Euro
Hinsichtlich der geplanten Ortsumfahrung stellte Uwe Fritsch, Leiter des Staatlichen Bauamts Weilheim, sämtliche diskutierte Trassenvarianten vor. Für fünf Varianten wird das Bauamt auf der Stadtratssitzung im April Zahlen, Daten und Fakten zur jeweiligen Ausführung vorstellen. Für die Planungskosten seien aktuell 600.000 Euro veranschlagt, bei denen zunächst der Freistaat in Vorleistung gehe, so Fritsch.
Im Hinblick auf den mehrere Jahre umfassenden Planungshorizont für solch ein Bauvorhaben sei es jetzt wichtig, dass der Dialog mit der Stadt über Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten umgehend beginne, so die einstimmige Meinung im IHK-Ausschuss. Ziel müsse sein, dass die Stadt die Entscheidung für die bevorzugte Variante zügig treffe.
Zwischen 34 und 59 Prozent Entlastung
Fritsch führte weiterhin aus, dass sich jede Trassenführung entlastend auf den Durchgangsverkehr auswirkt. Gemäß dem von ihm vorgestellten Verkehrsgutachten von Professor Kurzak sind bei einer Ortsumfahrung 10.000 bis 15.000 weniger Kraftfahrzeuge im Durchgangsverkehr zu erwarten. Das entspräche einer Entlastung um 34 Prozent. Beim Schwerlastverkehr wären es sogar 59 Prozent weniger Lkw (Lastkraftwagen) im Ort.
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