Stadt plant neue Schule
Die Tage der Schlossbergschule sind gezählt
Die ehrwürdige Schlossbergschule, wo Generationen von Starnberger Kindern das Lesen und Schreiben lernten, hat ausgedient. Der Stadtrat stellte jetzt die Weichen für einen Neubau.
Eklatante Raumnot, der schlechte bauliche Zustand und immer mehr Schüler: die Schlossbergschule, Baujahr 1880, ist kein Zukunftsmodell. Christina Rommel aus der Verwaltung erläuterte die Details. Es hapert an vernünftigen Fluchtwegen, alle acht Klassenzimmer sind komplett belegt, die Mittagsbetreuung ist eher provisorisch im sogenannten Zuckerhäusl untergebracht, Elterngespräche finden im Treppenhaus statt – und in den nächsten fünf Jahren steigen die Schülerzahlen deutlich, schon wegen des Einheimischenmodells am Wiesengrund, wo viele Familien mit Kindern einziehen, und dann gibt es künftig ja auch noch das neue Stadtviertel Moosaik, wo ebenfalls Wohnungen geplant sind. „Die Raumnot ist wirklich groß“, sagte Rommel. „Aus Sicht der Verwaltung ist eine Erweiterung dringend notwendig.“
Grundstückssuche
Damit ist der alte Beschluss, nämlich das alte Schulhaus zu sanieren und aufzurüsten, vom Tisch. „Wir brauchen einfach mehr Kapazitäten“, sagte Bürgermeister Patrick Janik. Ob Schulanbau oder Neubau, „wir müssen uns Gedanken machen, wie wir tätig werden“. Aber „für viel Geld auf ein mangelhaftes Niveau aufzurüsten“, das sei der falsche Weg. Da pflichtete der Stadtrat geschlossen bei. „Die Schlossbergschule wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht“, meinte Josef Pfister (BLS). So traurig es angesichts der langen Geschichte als Volksschule und Volksbad sei, aber „alles hat seine Zeit“. Tim Weidner (SPD) begrüßte es, in einem neuen Schulgebäude moderne Lernkonzepte verwirklichen zu können. Marc Fiedler (FDP) plädierte für einen Standort in der Nähe des jetzigen – Josef Jägerhuber für einen im Süden der Stadt. Ein Grundstück muss aber erst noch gefunden werden. Mindestens fünf Jahre wird es dauern, bevor ein Umzug realisiert werden kann.
Kein Abbruch
Die CSU machte sich für den Erhalt des alten, nicht denkmalgeschützten Schulgebäudes stark. „Ein Abbruch steht nicht zur Debatte“, mahnte Josef Jägerhuber. Er plädierte für einen maßvollen Umbau und eine zukünftige Nutzung unter Würdigung des historischen Ensembles. Er sieht den Stadtrat in der Pflicht, sich um eine sinnvolle öffentliche Nutzung für das frei gewordene Gebäude zu kümmern. Lange Zeit war die Schlossbergschule Starnbergs einzige Volksschule gewesen. Mit dem Bau eigener Schulen in Söcking (1934), Percha (1947) und eines zweiten Schulhauses in der Ferdinand-Maria-Straße in Starnberg (1952) entschärfte sich zeitweise die Lage. Die Schlossbergschule beherbergte von 1914 an auch ein öffentliches Wannen- und Brausebad im Keller. Viele Starnberger Familien nahmen hier ihr wöchentliches Bad, denn die Häuser hatten bis in die Sechziger Jahre oft noch kein Badezimmer.
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