Sorge um Söckinger Wahrzeichen
Historisches Mausoleum droht zu verfallen
Ein Wahrzeichen von Söcking ist vom Verfall bedroht. Es geht um das in die Jahre gekommene Mausoleum des Prinzen Carl. Viele fahren achtlos vorbei, aber die Einheimischen kennen es natürlich, das kleine Idyll auf dem Kahlenberg, hoch über der Stadt Starnberg und dem See. Es ist so etwas wie das Söckinger Taj Mahal, weil es an die legendäre Geschichte des indischen Großmoguls erinnert, der ein Monument der Liebe für seine verstorbene Ehefrau errichtet.
Denkmal der Liebe
Bauherr des Söckinger Mausoleum war ein Bayernprinz. Der jüngere Bruder von König Ludwig I. ließ seine geliebte Ehefrau Marie-Anne-Sophie Petin beisetzen, ehe seine zweite Gemahlin und er selbst die letzte Ruhe fanden. Die Liebe zu seiner nicht standesgemäßen, obwohl nachträglich zur Gräfin Bayrstorff geadelten Ehefrau war so groß, dass Prinz Carl (1795-1875) für sie alle Ansprüche auf den Thron aufgab. Glückliche Jahre folgten auf die Hochzeit 1823 sowie drei Töchter und der Bau des Prinz-Carl-Palais, des heutigen Almeida-Schlösschens. Als die Gräfin anno 1838 bereits mit 41 Jahren starb, beauftragte der Prinz den bekannten Münchner Architekten Joseph Daniel Ohlmüller mit dem Bau einer Rotunde im romantischen Klassizismus. Als Standort bestimmte er einen seiner Lieblingsplätze, die damals noch völlig freistehende Söckinger Anhöhe mit ihrem phänomenalen Fernblick.
Carl heiratete 20 Jahre später noch ein zweites Mal, wieder eine Bürgerliche. Auch die zur Baronin von Frankenburg ernannte Henriette Schöller überlebte er um etliche Jahre. Im Alter von 80 Jahren verunglückte er tödlich bei einem Sturz vom Pferd. Er liegt an der Seite seiner Frauen begraben.
Zahn der Zeit
Die Witterung und der Zahn der Zeit haben an dem vor bald 200 Jahren erbauten Mausoleum ihre Spuren hinterlassen. Die steinerne Zugangstreppe ist verwittert, der Sockel beschädigt, der Stuckmarmor löst sich vom Mauerwerk. Feuchtigkeit dringt durch die undichten Fugen, auch die Fenster und das Dach müssen neu gemacht. Dass dies finanziell kein Pappenstiel sein wird, weiß die Stadt Starnberg als Eigentümerin des Denkmals. Allein die gründliche Voruntersuchung kostet schon an die 70.000 Euro. Man hofft allerdings auf Zuschüsse und Fördergelder. Die idyllische Parkanlage war lange Zeit völlig verwildert und zugewachsen. Die Stadt ist seit längerem bemüht, sie nach historischem Vorbild wiederherzurichten und ließ dazu etwa die Aussicht wieder freischneiden. Der Park beherbergt neben dem Mausoleum seit 1905 die neoromanische Grufthalle der Familie Almeida. Des Prinzen jüngste Tochter aus erster Ehe hatte sich mit einem Sprössling aus diesem Adelsgeschlecht vermählt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH