Nur der Dämmerschoppen darf sein
Nächtliche Trinkerei am See bleibt verboten
Das im letzten Herbst erlassene nächtliche Alkoholverbot am Seeufer in Starnberg gilt weiter. Übrigens nicht wegen Corona, sondern wegen der Begleiterscheinungen der Saufgelage – dem Partylärm und den überall herumliegenden Flaschen und Scherben. Seitdem darf man am Steininger Grund, Böhler Grund (Possenhofener Straße), auf der Seepromenade und im Bucentaurpark von 22 bis 7 Uhr weder alkoholische Getränke konsumieren noch mitführen, „wenn sie zum dortigen Verzehr bestimmt sind“.
Zu streng oder zu lax?
Als das Thema jetzt nochmal wegen eines belanglosen Formulierungsfehlers im Stadtrat war, entzündete sich gleich eine Grundsatzdiskussion daran. Der CSU ging die Sperrstunde ab 22 Uhr nicht weit genug. "Schon nachmittags fallen einem am Steininger Grund die ersten betrunkenen Jugendlichen entgegen", so Thomas Beigel. Dagegen fand Dr. Franz Sengl (Grüne) das Verbot "völlig überzogen" und Dr. Johannes Glogger (WPS) forderte: „Schluss mit der Gängelei.“ Kerstin Täubner-Benicke (Grüne) wünschte eine Aufhebung des Mitführ-Verbots, das nur Ausreden provozieren würde: „Jeder der sagt, er will auf der Seepromenade trinken, wäre doch blöd, der sagt doch, dass er gerade nach Hause geht.“ Michael Mignoli (BLS) befürchtete, dass die ganze Szene nach Percha abwandern würde. Aus demselben Grund hatte auch dort schon ein Anwohner geklagt, allerdings erfolglos. In Percha habe es bislang noch keine missliebigen Vorfälle und Beschwerdeanrufe gegeben, erklärte Amtsleiter Ludwig Beck. Im Gegensatz zum Steininger Grund, wo mutwillig zerbrochene Flaschenköpfe in die Wiese gesteckt wurden – eine „konkrete Gefahr, wenn man barfuß drüberläuft“.
Scherben und Lärm
„Wenn Leute ganze Augustiner-Tragl dorthin schleppen, sind sie nicht auf dem Weg nach Hause“, gab Bürgermeister Patrick Janik zu bedenken. Er ließ ein Foto von der Seepromenade mit haufenweise herumliegenden Flaschen und Müll neben den Parkbänken zeigen. „So schaut‘s jeden Morgen aus, da fühlt sich kein Spaziergänger mehr wohl.“ Eine Vielzahl von Bürgern hätte sich über die Zustände und den nächtlichen Lärm beschwert. Mehrere Stadträte erkundigten sich nach den bisher gemachten Erfahrungen mit dem Alkohol-Verbot. Das lässt sich noch nicht sagen: „Nachdem wir es beschlossen hatten, wurde das Wetter schlecht und dann kam der Herbst“, so Janik. Er plädierte dafür, die Verordnung zu lassen und am Ende der Sommersaison ein Fazit zu ziehen. Dafür fand sich am Ende auch eine Mehrheit im Stadtrat. Nur um Haaresbreite wurde indes das Mitführ-Verbot bestätigt.
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