Holpriger Anlauf für die "Hörpfade"
Noch zu wenig Interesse an Audioguide-Projekt
In Unterhaching gibt es sie, in Haar oder Ismaning. Eigentlich keine Orte, die für ihre Schönheit berühmt sind. Starnberg hat viel mehr aufzuweisen, und trotzdem heißt es hier bislang Fehlanzeige für die „klingende Landkarte“, bei der Bürger mit kleinen Geschichten und Audiostücken ihre Heimat auf sogenannten „Hörpfaden“ erlebbar machen.
Es ist ein Konzept, das in vielen anderen Gemeinden funktioniert. Bei der Kooperation zwischen dem Bayerischen Rundfunk, der Stiftung Zuhören und der Volkshochschule lernen die Teilnehmer, wie man mit dem Mikrofon umgeht und kleine Hörspielszenen aufnimmt. Doch nur sieben Interessierte sind letzte Woche zur Infoveranstaltung erschienen, und davon sind gerade mal zwei Feuer und Flamme, zwei weitere wissen es noch nicht genau, und der Rest springt wieder ab, weil sie den Aufwand fürchten. „Ich hätte gedacht, dass heute 50 Leute kommen“, wundert sich eine Neu-Starnbergerin, die ihren Mann zum Mitmachen überreden will.
Hoffen auf mehr Teilnehmer
VHS-Leiterin Christine Loibl hofft, dass sich bis zum ersten Workshop einige Teilnehmer mehr für die „Hörpfade“ erwärmen können. Schließlich gibt es auch Hilfe von einer professionellen Radiojournalistin, die den Hobby-Reportern zeigt, wie man eine Szene schreibt und einspricht, Zeitzeugen interviewt, Geräusche aufnimmt, Musik unterlegt und den Beitrag zusammenschneidet, und das auch noch kostenlos. Damit die Drei-Minuten-Beiträge mit dem Smartphone abgehört werden können, sollen QR-Codes an den Stationen angebracht werden. Das Ganze funktioniert praktisch wie ein Audioguide für eine Tour durch die Stadt. Sie sind dann nicht nur im Internet unter www.klingende-landkarte.de zu finden, sondern auch auf der Website der Stadt Starnberg. „Einen wichtigen Beitrag zur Kultur der Stadt nennt es Annette Kienzle, gerade weil sich die Bürger mit ihrer Heimatgeschichte beschäftigen würden. Die Leiterin des städtischen Kulturamts hat das Projekt bereits letztes Jahr betreut und beschönigt nicht, dass im ersten Anlauf kein einziges Stück sendefähig beendet wurde. Gründe dafür gibt es viele: Teilnehmer erkrankten, zogen ins Ausland oder starteten wieder ins Berufsleben. So liegen bislang nur halbfertige Beiträge vor: über das Undosa, den Bahnhof, Ilse Kubaschewski, die Alte Oberschule und die Beterinnen von Leutstetten. Die neuen Teilnehmer wären aber in der Themenwahl völlig frei. „Bauwerke, Personen, Kultur, Naturkunde – alles geht“, so Christine Loibl. Auch Radioprofi Alexandra Hessler macht Mut. „So schwer ist das nicht.“ Bis nächsten Sommer hoffen die Beteiligten, einige Audioguide-Stücke vorstellen zu können, was im Rahmen einer städtischen Veranstaltung offiziell geschehen soll. Der erste Workshop findet am 17. November ab 14 Uhr statt. Wer mehr über das Projekt erfahren will, wendet sich an Annette Kienzle oder Christine Loibl.
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