Fit für die Zukunft
Starnbergs Feuerwehr muss aufrüsten
Kommandant Markus Grasl will Starnbergs Feuerwehr wieder fit machen. Es sind nicht nur der neue Tunnel und das Gewerbegebiet Schorn, die die Feuerwehr vor kaum zu bewältigende Aufgaben stellen: Grasl sieht wegen Personalproblemen schon den Grundschutz gefährdet, deshalb fordert er Berufsfeuerwehrler zur Unterstützung. Weil jahrzehntelang nichts mehr in die Gebäude und Fahrzeuge investiert wurde, kommen hohe Kosten auf die Stadt zu: Grasl sprach von 30 bis 50 Millionen Euro.
Schon zwei Mal war die Sondersitzung zur Feuerwehr im Stadtrat verschoben wurden, nun fand sie endlich statt. Flagge zeigten dabei Grasls Feuerwehrleute, die in Uniform der Sitzung beiwohnten. Grasl, der seit einem Jahr als Erster Kommandant im Amt ist, hat festgestellt: „Es passt etwas nicht.“ Er skizzierte zunächst die Probleme. „Der Grundschutz ist ehrenamtlich nicht mehr zu leisten, und on top kommen noch Schorn und der Tunnel.“ Schon jetzt seien von den acht Feuerwachen in der Stadt nur die Starnberger und die Söckinger tagsüber einsatzfähig. „Soll in Schorn etwa die Nachbargemeinde Schäftlarn unsere Brandschutzprobleme regeln, weil wir schwach auf der Brust sind“, fragte er in die Runde. Sollte es im Tunnel brennen, sieht er die Feuerwehr Starnberg nicht in der Lage, einen Einsatz durchzuführen, der eigentlich mit 60 Leuten, davon 48 Atemschutzträgern und fünf Löschzügen in acht Minuten vor Ort sein müsste. Wenigstens mit einer Löschanlage sollte der einröhrige Tunnel nachgerüstet werden. Am meisten Sorgen macht er sich wegen der fehlenden Aktiven. Werbung für neue Freiwillige hätten sie genug gemacht. Aber: „Es kommt halt keiner.“ Aus seiner Sicht ist das nur zu lösen, wenn spätestens zur Inbetriebnahme des Tunnels zusätzliche hauptberufliche Kräfte eingestellt würden, die die Wache tagsüber und auch nachts besetzen. Eine so genannte „Ständige Wache“, denn eine eigene Berufsfeuerwehr gibt es nur für Städte ab 100.000 Einwohner.
Neue Feuerwache im Gewerbegebiet
Grasl begnügte sich aber nicht damit, den Finger in die Wunde zu legen, er präsentierte auch ein Konzept, um die Feuerwehr Starnberg für die Zukunft zu rüsten. Vor allem sprach er sich für ein neues zukunftsfähiges Feuer- und Rettungszentrum im Gewerbegebiet zwischen Gautinger- und Petersbrunner Straße aus, in das auch das BRK einziehen soll. Die nicht mehr genutzten Gebäude könnten zu preisgünstigen Wohnungen umgebaut werden. Synergieeffekte sieht der Feuerwehr-Chef außerdem beim Betriebshof, der mit einem Feuerwehr-Service-Zentrum erweitert werden könnte, um eine neue Wache einzurichten und die Fahrzeuge zu warten. Verbesserungsvorschläge hat Grasl auch für die Anfahrtswege. So soll es nicht nur eine eigene Feuerwehr-Autobahnabfahrt für das Gewerbegebiet Schorn geben, sondern er forderte auch, die Maisinger Brücke zwischen Söcking und Neusöcking für die schweren Feuerwehrautos befahrbar zu machen.
Familienverträglich
Und last but not least möchte sich Grasl mehr an den Bedürfnissen der Freiwilligen orientieren und Ehrenamt, Familie und Freizeit unter einen Hut bringen. Dafür wünscht er sich auf dem Gelände am Rand des Strandbades den Bau einer neuen Feuerwehr-Bootshütte mit Jugendraum, in der auch die Familien Zutritt haben, wenn die Feuerwehrler Dienst schieben.
Der Stadtrat nahm die Ausführungen zu Kenntnis und beschloss die Bildung eines Ausschusses mit Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes als Basis für das weitere Vorgehen.
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