Erst die Arbeit, dann der Tanz
Starnberg stellt am 1. Mai einen neuen Maibaum auf
Mit einem Jahr Verspätung wird am 1. Mai der Starnberger Maibaum aufgestellt. „Eigentlich wäre es schon 2017 wieder soweit gewesen“, sagt Nicole Dietrich vom Heimat- und Trachtenverein Starnberg. „Aber wegen des großen Prinzregent-Luitpold-Fischerstechens mussten wir es verschieben.“
Anders als in den Dörfern, wo die Burschenvereine die Maifeiern ausrichten, übernimmt das in der Kreisstadt der Heimat- und Trachtenverein. Er stellt den Baum für Starnberg auf. Deshalb ist der Stamm unten auch in den roten Stadtfarben gehalten, anstatt im üblichen blau. 30 Meter lang ist die Fichte, die von der Familie Stoll gestiftet und bereits im Januar geschlagen wurde. Die letzten vier Wochen waren die Madl und Buam voll damit beschäftigt, ihn zu schäpsen, also zu entrinden, zu hobeln und anzustreichen. Und die historischen Zunfttafeln aus den Dreißigerjahren neu zu bemalen, die ihn traditionell schmücken. Einen 24-Stunden-Wachdienst gab es natürlich auch, wenn in den Wachhütten auch nicht so viel gefeiert wird wie bei den Burschenvereinen.
Bisher einmal geklaut
Geklaut wurde der Baum bisher einmal, aber das ist lange her: 1978, von den Unterbrunnern, die einen missglückten Wachwechsel ausnützten. Seitdem passen die Starnberger besser auf. „Ein paar ernstzunehmende Ausspähversuche hat es dieses Jahr gegeben“, sagt Nicole Dietrich und berichtet von einigen Autos, die mit ausgeschaltetem Licht auffällig lange in der Nähe standen.
8 Uhr Aufstellen
Zum Ablauf der Maifeier: Um 7 Uhr wird der Maibaum aus einem geheimen Stadl geholt und von der Dinardstraße zum Tutzinger-Hof-Platz gebracht. Dort wartet um 8 Uhr schon der Kran, um den Baum aufzustellen. Denn in Starnberg muss es schnell gehen, die Straße kann nicht allzu lange gesperrt bleiben. Um 14 Uhr finden die offizielle Übergabe an die Stadt und der Tanz um den Baum statt. Die Trachtengruppen ziehen unter der musikalischen Begleitung der Stadtkapelle Starnberg ein. Insgesamt 18 Paare sind dabei, dazu die Kindergruppen. Die Erwachsenen zeigen eine Reihe von sehr schwierigen Tänzen, wie den Bandltanz. Viele Burschenschaften müssen diesen Reigen aus ihrem Repertoire streichen, denn wenn zu viele Neulinge dabei sind, klappt es mit den langen Bändern nicht, die sich naturgemäß leicht verheddern. Ebenfalls zu den besonderen Darbietungen zählt der Kronentanz, ein Menuett mit einer Krone aus Gezweig, der in der Zeit von Kurfürst Ferndinand Maria im 17. Jahrhundert entstanden ist. Die Kindergruppen führen gleich 15 Tänze vor, darunter das bekannte „Mühlradl“ und verschiedene Polkas. Doch vor den Tanzdarbietungen spricht Uli Seebauer den Maibaumspruch.
Die Bewirtung während der Maifeier übernehmen das Wirtshaus Tutzinger Hof und der „Hans im Glück“, der Trachtenverein serviert Kaffee und Kuchen, und vor der Metzgerei Kandler gibt es ein Kinderprogramm.
So gestärkt, ist um 17 Uhr das Publikum an der Reihe. Zur Musik von der Hochberghauser Blasmusi drehen sich die Paare beim offenen Volkstanz am Tutzinger-Hof-Platz.
Maifeiern rund um Starnberg:
Allmannshausen (Berg), 1. Mai ab 12 Uhr
Bachhauser Wies (Berg), 1. Mai ab 12 Uhr
Wangen, 1. Mai ab 14 Uhr
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