Erfolgreiche Premiere
Die erste Online-Bürgerversammlung in Starnberg
Ganz ohne Publikum, aber seriös wie ein Tagesschausprecher vor blauem Hintergrund – so absolvierte Bürgermeister Patrick Janik seine coronabedingt zum Rechenschaftsbericht verkürzte erste Bürgerversammlung in der leeren Schlossberghalle. Eine Stunde und 20 Minuten lang berichtete er über alles, was die Stadt Starnberg im letzten Jahr bewegte. Da sind zum einen die Finanzen – für Janik „keine ganz erfreuliche Thematik“. Die Gewerbesteuer ist von Boomjahren mit 22 Millionen (2017) auf 15,6 Millionen Euro eingebrochen, wegen Corona. Die Verschuldung ist zwar „insgesamt erfreulich“, da unterdurchschnittlich, dafür sieht das Rücklagenkonto der Stadt „besorgniserregend“ aus – es ist auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbetrag von einer Million zusammengeschrumpft.
10 plus X
Danach wandte sich Janik erfreulicheren Themen zu. Wie die Fertigstellung und Weiterentwicklung von Projekten, allen voran dem Kinderhaus Perchting, des Gewerbegebiets in der Moosstraße, der Förderung des Radverkehrs oder die Fortschritte beim B2-Tunnel. „Wir haben den Ruf aus der Bevölkerung gehört, dass ein nutzerfreundlicher Ausbau notwendig ist“, sagte er zum Dauerthema Bahnhof See und Seeanbindung. Für das Ziel eines „barrierefreien und ansprechenden Bahnhofs“ rechnet er mit einer Umsetzungszeit von „10 plus X Jahren“. Wegen des langen Zeitraums hält der Bürgermeister die Suche nach kurzfristigen und provisorischen Verbesserungen für sinnvoll.
Ärger um Strandpartys
Die coronabedingten Schließungen haben den Besucherzahlen stark zugesetzt. So hatte das Museum Starnberger See bis November nur 2.785 Besucher (2019: 6.278) und das Seebad mit 125.000 Badegästen nur die Hälfte des Vorjahrs. Dafür freute sich die Bücherei über 420 Neuanmeldungen. Eines der größten Probleme machte das Badegelände Steininger Grund. Dort uferten die Party und Feiern im Sommer aus. Der städtische Bauhof hatte alle Hände voll zu tun, der außerordentlichen Vermüllung Herr zu werden. Stellenweise hätten Chaoten sogar Flaschen kopfüber in den Boden gesteckt und den Rest abgeschlagen – eine „fiese Falle“, über die der Bürgermeister sehr schimpfte. Zwischendurch musste das Gelände geschlossen werden und ein Sicherheitsdienst patrouillierte. Die Konsequenz aus den Vorfällen ist, dass bis Ende 2021 auf der gesamten Länge vom Bucentaurpark bis Steininger Grund ein nächtliches Alkoholverbot herrscht. Doch hat Corona viel Solidarität in der Gesellschaft hervorgebracht. Janik dankte allen Privatpersonen, Vereinen, Kirchen und Organisationen für ihre praktische Hilfe für vereinsamte und gefährdete Mitbürger. „Das ist großartig.“
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