Eine gut eingesungene Gemeinschaft
Interview mit Chorleiterin Biggi Danninger zum Zwanzigsten der Uli-Singers
Die „Uli-Singers“ feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Seit der Gründung des weit über die Grenzen Starnbergs hinaus bekannten Gospelchors ist die Zahl seiner Mitglieder von ehemals bescheidenen acht auf inzwischen 60 Sängerinnen und Sänger angestiegen. Das Repertoire des Chors umfasst über 120 Songs, darunter auch etliche weniger bekannte Stücke und welche, die allerhöchste musikalische Ansprüche an die Solisten ebenso wie an die Gruppe stellen.
Geprobt wird donnerstags im Pfarrsaal der Kirche St. Ulrich, den der Ansturm der 60-köpfigen Gesangsfreunde nahezu aus allen Nähten platzen lässt. Doch Chorleiterin Brigitta Danninger, von allen nur Biggi genannt, hat ihre Truppe fest im Griff, selbst an Konzert-Tagen, an denen die Sänger vor Aufregung und Lampenfieber keine Sekunde stillstehen können. Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt, denn das letzte große Konzert - das Jubiläumskonzert in der Schlossberghalle, das bereits im Juli stattfand - ist mit Bravour über die Bühne gegangen und Biggi Danninger findet nach der Sommerpause wieder Zeit und Muße für ein Interview mit dem Starnberger Anzeiger.
"Das war vielleicht peinlich"
Starnberger Anzeiger: Im Herbst 1997 ging der Gospelchor „Uli- Singers“ aus dem Kirchenchor von St. Ulrich im Starnberger Ortsteil Söcking hervor. Was gab den Anstoß?
Biggi Danninger: Sowie ich mich erinnere, war das folgendermaßen: Im Oktober 1996 regten ein paar Kirchenchorsänger an, modernere Musik zu singen. Der Fachbegriff für dieses Genre heißt heute „Neues geistliches Lied“. Der damalige Leiter des Kirchenchors Dr. Franken ließ sich darauf ein, doch er konnte die kleine Gruppe - bestehend aus maximal acht Sängern - aus beruflichen Gründen nur ein paar Monate leiten. Damit es weitergehen konnte, übernahmen Bärbel Nachreiner und ich die „Singgruppe“.
Wie kam es zum Namen „Uli Singers“?
Biggi Danninger: Unser erster Name lautete „Uli Swingers“. Uli – als Kurzform von Ulrich, war natürlich dem Namen der Pfarrei St. Ulrich geschuldet. Die Idee kam von Stadtpfarrer Florian Geis. Und „Swingers“ hießen wir, weil unsere Songs „swingen“ sollten. Später, als die Swinger-Clubs im Kommen waren, trennten wir uns schweren Herzens von dem „w“ und nannten uns bei unserer Vereinsgründung im Juni 2007 die Uli-Singers.
Wie ergab es sich, dass Sie schon kurz nach der Gründung des Chors, nicht des Vereins, zur Chorleiterin des neuen Ensembles wurden?
Biggi Danninger: Nachdem Bärbel Nachreiner und ich die Leitung zuerst gemeinsam übernommen hatten, wechselten wir uns bei den Proben ab. Doch dann war Bärbel mit anderen Musikprojekten so beschäftigt, dass die Gruppe ganz allmählich zu „meinem“ Chor wurde. Im Herbst 1997 hatten wir unseren ersten großen Auftritt im Rahmen einer Benefizveranstaltung der Fünf-Seen-Schule. Ich rechne dieses Event als den Beginn der Uli-Singers, obwohl wir da noch keinen Namen hatten. Der Chor bestand damals schon aus etwa 20 Frauen und wir hatten für den Auftritt genau zwei Gospels aus Sister Act vorbereitet: „Oh, Happy Day“ und „Hail Holy Queen“! Josi Weber, die heute auf vielen Opernbühnen zu Hause ist, sang damals als Teenager die Soli. Als wir um eine Zugabe gebeten wurden, mussten wir noch einmal „Oh, Happy Day“ singen. Mehr Gospels hatten wir noch nicht im Repertoire. Das war vielleicht peinlich.
"Botschaft immer positiv"
Starnberger Anzeiger: Das Motto der „Uli-Singers“ lautet „Feel the Gospel“. Woher kommt bei Ihnen die Affinität zu diesem musikalischen Genre?
Biggi Danninger: Gospel berührt die Seele! Es kommt so viel ansteckende Freude und Spirit sowohl beim Singen, als auch beim Hören an. Die christliche Botschaft in den Liedern ist immer positiv, und vermittelt stets Lebenshilfe auch in schwierigen Zeiten, zum Beispiel in „Lay Your Burdens Down“ oder „Lord, Hold Me“!
Der Chor hat inzwischen über 50 Mitglieder, knapp die Hälfte davon ist sogar schon von Anfang an dabei. Gibt es da überhaupt noch Platz für neue Sänger?
Biggi Danninger: Der Chor hat sogar schon 60 Mitglieder. Bei Konzerten sind wir meist mit 40-50 Sängern vertreten. Gute, intonationssichere Stimmen mit Gefühl für den Rhythmus sind immer willkommen. Wenn allerdings die Sollstärke einer Stimme erreicht ist, geht es nur über eine Warteliste.
"Harte Arbeit!"
Es gibt auch einen Jugendchor der Uli-Singers. Kann man die Uli-Mini-Singers als Ihre Nachwuchsschmiede bezeichnen?
Biggi Danninger: Die Uli-Mini-Singers sind keine Gospelsänger, sondern ein Kinderchor. Die Altersspanne reicht von sechs bis zwölf Jahre. Aber wenn die Jugendlichen 13 Jahre alt sind, dürfen sie - wenn sie wollen - bei den Uli-Singers mitsingen.
Was ist für Sie als Chorleiterin die größte Herausforderung?
Biggi Danninger: Konzertvorbereitung ist harte Arbeit! Feilen an den Songs, an der Rhythmik, am Ausdruck, dazu die Choreographie, die Band – das ist nicht einfach. Aber auch die Proben so zu gestalten, dass meine Sänger Spaß haben und wir trotzdem zu einem guten musikalischen Ergebnis kommen, ist immer wieder eine sehr große Herausforderung.
Was möchten Sie mit dem Chor unbedingt noch einstudieren oder erreichen?
Biggi Danninger: Für das nächste Chorjahr habe ich mir ein paar hübsche neue Gospels ausgesucht. Da wird etwas mit Latin- und Funk-Feeling, und etwas fürs Herz dabei sein.
Bei welchen Gelegenheiten kann man die Uli-Singers in nächster Zeit singen hören?
Biggi Danninger: Bei der vorweihnachtlichen Abendmesse, der Rorate in St. Ulrich am 16. Dezember 2017. Konzerte sind noch keine geplant.
Letzte Frage! Als gelernte Musikpädagogin beschäftigen Sie sich nicht nur in Ihrer Freizeit mit Musik, sondern auch beruflich. Was machen Sie, wenn Sie mal Pause brauchen von der Musik?
Biggi Danninger: Dann setze ich mich auf mein Mountainbike und düse durch die Gegend.
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