„Volks Musik“ ganz anders
Ausstellung im Museum Starnberger See
Lois Hechenblaikner stammt aus Tirol. Diese Herkunft prägt sein Schaffen. Seine Fotoserien thematisieren die Brüche und Widersprüche in der Natur, Tradition und Gesellschaft, in die er hineingeboren wurde. Seit den 1990er Jahren dokumentiert Hechenblaikner die kulturelle Umdeutung der Landschaft und Tradition zum emotionalen Konsumartikel durch Großveranstaltungen und Konzerten der volkstümlichen Musik. Menschen aus aller Welt reisen für einen Moment des Glücks in die scheinbar ursprüngliche alpenländische Sehnsuchtskulisse.
Hechenblaikner porträtiert in seiner Ausstellung „Volks Musik – Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit als Massenphänomen“, die noch bis zum 12. Januar im Museum Starnberger See in der Possenhofener Straße 5 zu sehen ist, die Fans der Szene. Muster erscheinen in Haltung, Kleidung und Gestus. Die Porträtierten inszenieren sich als Teil einer Gruppe. Ist es die musikalische Qualität, die so viele Menschen zusammenbringt, die Sehnsucht nach einer scheinbar ursprünglichen und überschaubaren Welt, oder vielleicht das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit?
Der Umgang mit Tradition
„Lois Hechenblaikner dokumentiert in ‚Volks Musik‘ auch ein Gefühl. Die Sehnsucht nach dem Einfachen und Überschaubaren in einer Zeit, die ohne Zweifel für viele Menschen anspruchsvolle Veränderungen mit sich bringt. Das macht die Ausstellung hochaktuell“, sagte 1. Bürgermeisterin Eva John anlässlich der Vernissage Ende September. Benjamin Tillig, seit Mai 2019 neuer Museumsleiter im Museum Starnberger See, fügte hinzu: „Volks Musik ist meine erste Ausstellung in Starnberg und das ganz bewusst. Es geht um den Umgang mit Tradition, Natur und Gesellschaft, alles seit jeher zentrale Themen im Starnberger Museum.“
„Volks Musik“ veröffentlichte Hechenblaikner im April 2019 als viel beachteten und in der Presse intensiv besprochenen Bildband. In Starnberg wird das Projekt nun erstmals als umfangreiche monografische Ausstellung gezeigt.
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