Laster vom Mittleren Ring fernhalten
Alfred Nagel drängt auf Umleitung über den Autobahnring A 99
Am 25. Juli wird der 398,5 Millionen Euro teure Tunnel "Mittlerer Ring Südwest" eröffnet. Dann wird über den Mittleren Ring aber weiterhin Schwerlastverkehr rollen. Alle Fahrzeuge, die zum Beispiel auf der A 96 aus Richtung Lindau kommend nach Österreich oder Italien unterwegs sind, werden kurz vor der Abzweigung der A 99 in die Stadt und damit auf den Mittleren Ring gelenkt.
Schilderaustausch würde reichen
Alfred Nagel, Sprecher der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) 7, hat für diese Praxis kein Verständnis. Er ist der Überzeugung, dass man durch den Austausch von zwei Großschildern auf der A 96 weniger Verkehr auf dem Mittleren Ring haben könnte. Nun hat er deshalb einen Antrag formuliert, der in der nächsten Bezirksausschusssitzzung auf die Tagesordung kommt: Nagel fordert darin von der Autobahndirektion Süd, dass auch der von der A 96 kommende Transitverkehr Richtung Salzburg künftig über die A 99 und den Autobahnring gelenkt wird.
Es sei nicht einzusehen, so Nagel, warum der von Westen kommende LKW-Transitverkehr nicht auch auf die A 99 geschickt wird - so wie die Verkehrsteilnehmer, die nach Nürnberg und Stuttgart unterwegs sind. "Natürlich", wendet Nagel ein, "kann man diejenigen, die Richtung Garmisch müssen, nicht aus der Stadt halten. Da fehlt uns ein Autobahn-Südring. Aber der ganze Schwerlastverkehr, der nach Österreich oder Italien unterwegs ist, muss nicht auch noch über den Mittleren Ring fahren. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum dieser Verkehr nicht über die A 99 Richtung Salzburg geleitet wird." Insbesondere verweist Nagel in diesem Zusammenhang auch auf die Tatsache, dass in umgekehrter Richtung genau so eine Lösung schon lange umgesetzt ist: LKW-Transitverkehr, der aus Richtung Salzburg kommt, wird mittels Großschilder von der A 8 auf die A 99 geführt.
Geringer Aufwand für "gute" LKW
Wie es in der Begründung des Antrages heißt, müsste lediglich die Beschilderung zur Verkehrsleitung auf der A 96 geändert werden. Auf die A 99 würde dann nicht nur der Verkehr, der Richtung Nürnberg und Stuttgart muss, gelenkt werden, sondern auch diejenigen LKW, die nach Österreich oder Italien wollen. Die Kosten und der bauliche Aufwand eines solchen Schilderaustauschs wären im Vergleich zum Tunnelbau verschwindend gering, so Nagel. "Jeder LKW, der nicht durch unser Stadtviertel fährt, ist ein guter LKW", findet er.
Nagel hat schon 1979 den ersten Antrag in Sachen Verkehrsberuhigung des Viertels Sendling-Westpark im Bezirksausschuss gestellt. Er erinnert sich, dass ihm damals zum ersten Mal die "Wellenbewegungen" aufgefallen seien, die es in der Politik bei gewissen Themen gibt. "Manche Themen werden in einem Zyklus von drei Jahren immer wieder aufgegriffen, andere alle fünf Jahre. So auch das Thema Verkehrsberuhigung der Münchner Innenstadt", führt Nagel aus.
Altgedienter Kämpfer
Mit 36 Jahren Mitgliedszeit im Bezirksausschuss, für die Nagel Anfang des Jahres zusammen mit seinen Weggefährten Heide Schoneweg und Dieter Meyer im Alten Rathaus geehrt wurde, ist er ein altgedienter Kämpfer für sein Herzensprojekt. "Seitdem", sagt er, "ist natürlich viel passiert und ich bin sehr glücklich, noch im Amt den Abschluss des Tunnelprojekts miterleben zu dürfen." Auf die Frage, ob es denn noch weitere Verkehrsprobleme gebe, die Nagel umtreiben, führt er sofort ein nächstes Thema ins Feld: Die Voruntersuchung zur geplanten Machbarkeitsstudie zur Entschärfung der innerstädtischen Trasse der A 96 durch den Bau von Einhausungen. Sie wurde, laut Nagel, um mehr als ein Jahr verschleppt. Nagel steht mit seiner Kritik nicht alleine. Auch die Bürgerinitiative "BIBAB 96 München" bemüht sich seit Monaten darum, die Verantwortlichen zu einer konkreten Ansage, wann und wie nun endlich in Sachen A 96 weiter verfahren wird, zu bewegen. Auf ihrer Webseite kann man sich über den Stand der Dinge informieren.
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