5-Seen Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Vom Ammersee bis zur Zugspitze
Sparkasse Oberland und Kreissparkasse GAP fusionieren
Michael Rapp, Anton Speer, Peter Lingg, Thomas Orbig, Markus Loth, Andrea Jochner-Weiß (sitzend von links), Martin Maurer, Michael Müller, Markus Lang und Michael Lautenbacher (stehend von links) freuen sich über die nunmehr besiegelte Fusion der Sparkasse Oberland mit der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen. (Bild: mka)
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“, fasste Andrea Jochner-Weiß, Landrätin im Landkreis Weilheim-Schongau und stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Oberland, die jetzt unterzeichnete Fusion der Sparkasse Oberland mit der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen zusammen.
Zur Vertragsunterzeichnung bei einem Pressegespräch hatten sich denn auch hochkarätige Banker und Politiker in Weilheim eingefunden. Neben der Landrätin waren auch ihr Garmisch-Partenkirchener Kollege Anton Speer in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen, sein Stellvertreter in beiden Positionen Dr. Michael Rapp, Weilheims Bürgermeister Markus Loth, derzeit Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Oberland, sowie Thomas Orbig (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Oberland) und Peter Lingg (Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen) mit ihren Vorstandskollegen Markus Lanz und Michael Lautenbacher (Sparkasse Oberland) sowie Martin Maurer und Michael Müller (Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen) zur Vertragsunterzeichnung in der letzten Woche erschienen.
2015 war der Versuch gescheitert
Die Fusion der beiden Geldinstitute war 2015 schon einmal angedacht worden, kam letztlich aber auf Beschluss es Garmisch-Partenkirchener Verwaltungsrates in letzter Minute doch nicht zustande. So kam es damals lediglich zum Zusammenschluss der damaligen Vereinigten Sparkassen mit der damaligen Kreissparkasse Schongau zur Sparkasse Oberland. Nun hat sich die Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen, bislang die viertkleinste Sparkasse in Bayern, doch zu diesem Schritt entschieden und tätigt damit einen echten Quantensprung: Nach der Fusion spielt die neue Sparkasse Oberland deutlich im oberen Drittel der über sechzig Sparkassen in Bayern.
„Die Zeit war damals wohl einfach noch nicht reif“, begründet Anton Speer den Sinneswandel der Kreissparkasse. „Die Verhältnisse haben sich geändert, die Besetzung des Verwaltungsrats hat sich geändert und auch die Besetzung des Kreistages.“ Jetzt sei es an der Zeit für diesen Schritt. „Ab 1. Juni 2022 wird das Geschäftsgebiet vom Ammersee bis zur Zugspitze gerockt“, freut er sich und betont, dass die Fusions-Verhandlungen „auf Augenhöhe und in sehr, sehr angenehmer Atmosphäre“ stattgefunden hätten. Der Kreisausschuss habe den Zusammenschluss denn auch einstimmig mit 48:0 Stimmen gebilligt.
Die Fünf-Milliarden-Sparkasse
Das Geschäftsgebiet der neuen Bank reicht dann ab dem 1. Juni 2022 tatsächlich vom Ammersee bis zur Zugspitze und von Bernbeuren bis nach Penzberg. 45 Anlaufstellen wird es dann einschließlich der Selbstbedienungs-Standorte geben, dazu kommt eine Internetfiliale.
Das Motto der neuen Sparkasse lautet „Wir gemeinsam = Heimat + Stärke + Zukunft“, erklärt Thomas Orbig. Zusammen mit Lingg versichert er, dass es durch den Zusammenschluss keine fusionsbedingten Kündigungen geben werde. Hier setzt man komplett auf die „natürliche Fluktuation“ durch Ruhestände. Zum Zeitpunkt der Fusion wird sich die Bilanzsummer der Sparkasse Oberland dann vermutlich auf fünf Milliarden Euro belaufen, weswegen Orbig auch von der „Fünf-Milliarden-Sparkasse“ sprach.
Das neue Geldinstitut wird dann zu 27,9 Prozent dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, zu 27,8 Prozent der Stadt Weilheim, zu 21,6 Prozent dem Landkreis Weilheim-Schongau, zu 10,1 Prozent der Marktgemeinde Murnau, zu 7,6 Prozent der Marktgemeinde Peißenberg und zu fünf Prozent der Stadt Penzberg gehören. Der zunächst fünfköpfige Vorstand soll dann im Laufe der Zeit auf drei Köpfe verkleinert werden.
Die neue Sparkasse in Zahlen
138.892 Kunden werden betreut, wovon die Garmisch-Partenkirchener Kunden veränderte Kontonummern bekommen werden, da künftig nur die Weilheimer Bankleitzahl, die Bestandteil der IBAN ist, verwendet wird. 109.629 Girokonten gibt es, 3,17 Milliarden vergebener Kredite stehen 3,39 Milliarden Einlagen mit 503 Millionen Eigenkapital gegenüber. Die Bilanzsumme beträgt derzeit 4,46 Milliarden Euro und die zu zahlende Gewerbesteuer beläuft sich auf 5,29 Millionen Euro. „Ein nicht unerheblicher Betrag“, wie Peter Lingg feststellt. 715 Personen (450 Frauen und 265 Männer) sind bei der Sparkasse Oberland beschäftigt, dazu kommen 55 Auszubildende.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH