Japan am Weßlinger See
Mondfest Tsukimi fand zum dritten Mal statt
Zum dritten Mal hat die Deutsch-Japanische Gesellschaft (DJG) in Weßling Tsukimi gefeiert. Das traditionelle Herbstfest zur Mondbetrachtung – denn das bedeutet Tsukimi auf deutsch – hatte DJG-Präsident Oliver Schön, der in Weßling lebt, initiiert. Er wollte ein kleineres und familiäres Pendant, bei dem der persönliche Austausch im Mittelpunkt steht, zu dem großen Japanfest im Englischen Garten in München etablieren. Zahlreich waren die Besucher – teilweise im Kimono - gekommen, um japanische Kultur zu genießen. Es gab Mitmachangebote wie Origami-Falten, das Brettspiel Go spielen und bei einer Verkostung von „aged Sake“- wie der gereifte Reiswein genannt wird - teilzunehmen. Daneben gab es Vorführungen. Ein deutsch-japanischer Chor sang Lieder über den Mond und die Sehnsucht nach der Heimat Japan. Der Taiko-Trommler Takuya Taniguchi trommelte und tanzte gleichzeitig und zeigte Virtuosität auf verschiedenen Rhythmus- und einem Saiteninstrument.
Aus Augsburg war Wolfgang Bockhold (DJG-Präsident von Augsburg/Schwaben) gekommen. Zwar sei die Feier nicht exakt auf den Erntevollmond gefallen, sondern ein paar Tage später am Samstag veranstaltet worden. Der abnehmende Mond habe aber den „eigentümlichen Reiz schon etwas unvollkommen zu sein“, erklärte er und zitierte den Haiku: „Nacht nach dem Vollmond. Ein wenig spüre ich es schon. Beginn des Dunkel“.
DJG-Mitglied Kai Dräger hatte an seinem Stand verschiedene Flaschen des Nationalgetränks Sake aufgebaut. In Deutschland friste dieses aus Reis, Wasser und Hefe gebraute Getränk ein Nischendasein „Wir wollen einen neuen Markt eröffnen“, so Draeger. Wie Wein wird auch Sake durch jahrelange Lagerung edler. „Aged Sake“ wird er dann genannt. In Japan werden Kugeln aus grünen Zweigen über die Türen der Brauereien gehängt. Im Laufe des Jahres verfärben sich die Zweige und zeigen dabei den Reifungszustand von Sake an. Da der Wandel der Kugeln an den Wandel des Vollmonds erinnern, werde Sake gerne am Tsukimi-Fest ausgeschenkt, berichtete Dräger.
Meditatives Ikebana
Im Pfarrstadel gab es eine Ausstellung von Ikebana. Auf Deutsch bedeutet dies „Blumen in ihrer schönsten Gestalt zu erwecken“. Diese Kunst die Blumen nach strengen Regeln und Techniken zu arrangieren reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück. Damals wurden die „Opferblumen“ von Mönchen zusammen gestellt. Die Kunst sei es Blumen, Blätter und Zweige in festgelegten Linien, Winkeln und Längen zu arrangieren, interessante Kontraste und harmonische Elemente zu integrieren. Der Prozess des Blumenstellens sei ein meditativer Prozess, berichtete Ikebana-Lehrerin Ingrid Eichinger. Seit etwa 50 Jahren praktiziert sie dieses Hobby, das ihr Entspannung, innere Ruhe und Zufriedenheit beschert und an dem ihr besonders der respektvolle und achtsame Umgang mit den Pflanzen gefällt. Der traditionelle japanische Tanz nihon buyo, ein Vortrag über japanisches Essen, Stücke auf der japanischen Bambusflöte Shakuhachi und ein Haiku-Vortrag rundeten das Ganze ab. Unter den Gästen befanden sich auch der japanische Generalkonsul aus München Nobutake Maekawa und Michael Sturm, Bürgermeister aus Weßling. Maekawa erinnerte an das 160. Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland und Sturm freute sich „die Welt Japans hier in Weßlling zu haben“.
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