Grünes Licht für Gymnasium Herrsching
Gemeinderat stimmt dem Bebauungsplan zu
Der letzte wichtige Beschluss, der für den Baubeginn des Gymnasiums Herrsching nötig war, ist gefasst. Der Gemeinderat Herrsching hat in seiner letzten Sitzung gegen zwei Stimmen dem Bebauungsplan, der Änderung des Flächennutzungsplans und dem Bauantrag zugestimmt. Anfang nächsten Jahres können die Vorarbeiten am Bauplatz an der Mühlfelder Straße beginnen. Wenn alles gut geht, dann können die Schüler zu Beginn des Schuljahres 2024/2025 die neue Bildungseinrichtung besuchen. Damit geht ein jahrelanger Wunsch vieler Eltern aus dem Einzugsgebiet Herrschings in Erfüllung. Für ihre Kinder gibt es dann ein wohnortnahes Gymnasium.
„Das ist ein Meilenstein“, freute sich Jens Waltermann, Vorsitzender des Fördervereins für das Gymnasium Herrsching. Die neue Schule nannte er ein „Leuchtturmprojekt“. Mit einigen Mitstreitern hatte sich Waltermann vor über 15 Jahren für den Schulneubau eingesetzt. Die Hürden, die es in der Vergangenheit zu nehmen galt, waren so gewaltig, dass manche gar nicht mehr an die Erfüllung ihres Traums zu glauben wagten.
2009 startete der Förderverein mit seiner Schul-Initiative. Grund waren die vielen Schüler, die täglich aus Herrsching und den benachbarten Gemeinden an wohnortferne Gymnasien auspendeln müssen. Es gab Infoveranstaltungen, Diskussionsrunden, Plakataktionen und sogar Demonstrationen in Herrsching und vor dem Kultusministerium in München. 2015 kam die Zusage der Bayerischen Staatsregierung für die neue Schule.
Eigentlich hatten die Initiatoren gedacht, dass damit die größte Hürde genommen sei, doch sie hatten sich getäuscht. Jetzt wurde es erst richtig schwierig. Es gelang der Gemeinde Herrsching nicht die Grundstücke für den präferierten Standort im Bereich des Herrschinger Gewerbegebiets zu erwerben. Waltermann nannte die Standortsuche „außerordentlich schwierig und zum Teil kontrovers“, was milde ausgedrückt war. Denn es gab viel böses Blut bis zum erlösenden Verkaufsangebots eines Grundeigentümers in Mühlfeld. Im Laufe der Jahre sind auch die Kosten bis auf 87 Millionen Euro in die Höhe geschnellt. Der Landkreis wird sie als Träger der Schule abzüglich der Fördersummen über die Gemeinden aufbringen.
Für den Förderverein ist das Engagement mit dem Gemeinderatsbeschluss nicht zuende: „Wir werden auch die Bauphase konstruktiv begleiten und uns in die Umsetzung des guten pädagogischen Konzepts einbringen, das wir gemeinsam mit dem Landkreis Starnberg entwickelt haben. Hierzu braucht es den engen Dialog mit dem Kultusministerium“, so Waltermann.
Drei "Herrsching-Klassen" in Gilching
In diesem Schuljahr wurden am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching drei „Herrsching-Klassen“ gebildet, die zum Schulstart umziehen sollen. Sonja Sulzmaier, 2. Vorsitzende des Fördervereins, plant deswegen: „Wir werden mit Kultusministerium und Landkreis sprechen, um bei einem Schulstart 2024 sicherzustellen, dass die Schüler der Herrsching-Klassen alle nach Herrsching kommen können“.
Dies würde bedeuten, dass fünfte bis achte Klassen eingerichtet werden müssten. „Wir wissen, dass dies bei der Eröffnung eines neuen Gymnasiums vielleicht nicht üblich, aber durchaus möglich ist“, sagte sie.
Damit die Schulkinder gleich vom ersten Schultag an einen sicheren Schulweg haben, wurde vom Staatlichen Bauamt Weilheim, der Gemeinde Herrsching, der AWA-Ammersee und dem Landratsamt Starnberg seit 2021 an der Verkehrssituation gearbeitet. Die Bauarbeiten im südlichen Bauabschnitt starteten mit der provisorischen Umfahrung über das Gelände des künftigen Gymnasiums Herrsching. Danach wurde mit den Kanalbaumaßnahmen in der Staatsstraße begonnen. Nach der Herstellung der Geh- und Radwege wurde die provisorische Umfahrung zurückgebaut. Die neue Querungsinsel vor dem künftigen Gymnasium wird erst gegen Ende der Bauarbeiten für das Gymnasium hergestellt.
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