Geradelt wird elektrisch
Solarkampagne machte in Weßling Station
Ein bisschen unfair war es schon. Genau an dem Nachmittag, an dem die Kinder im Rahmen der Solarkampagne ihr solarbetriebenes Müllkunstwerk fertig gebaut hatten, verzog sich die Sonne hinter den Wolken und die Motoren standen still. „Spaß hat es trotzdem gemacht“, erklärte Nicole Kührer, die für den Verein Energiewende seit einem Jahr die Solarkampagne in den verschiedenen Landkreisgemeinden koordiniert. Im August machte sie Station im Pfarrstadel. Neben dem Kinderprogramm gab es eine Ausstellung unter dem Motto „Kraftwerk Sonne“, Vorträge und Beratungsangebote, aber auch einen Elektromobilitätstag, an dem die Besucher Hightech-Bikes ausprobieren und E-Autos begutachten konnten. Wer auf den Geschmack gekommen war, informierte sich bei Solarexperten Martin Lehmann-Dannert, der über das Thema „E-Auto: Kommt das für mich in Frage?“, referierte.
Schönstes Radlwetter gab es am Tag der Elektromobilität. Vor allem sportliche E-Biker ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, einmal eines der rund 6.000 Euro teuren Haibikes auszuprobieren. Das Besondere an den ausgestellten Modellen war, dass sie mit einem Motor einer Seefelder Firma ausgestattet waren, der in Inning gebaut wird. Er hat einen extrem leistungsstarken Motor von 120 Newtonmetern und eine Akkuleistung von 850 Wattstunden. So könnten Steigungen mühelos bewältigt werden, versicherten die Experten, die die Besucher nach einer kurzen Einweisung ihre Runden drehen ließen.
Lastenrad zum Mieten
Gerhard Hippmann von der Mobilitätswende Weßling demonstrierte ein nicht minder schnittiges Gefährt. Das Lastenrad „LaRa 1“ ist bei der Nachbarschaftshilfe untergebracht und kann gemietet werden. Seit drei Jahren gibt es das Angebot bereits. Nach einer Anlaufphase sei es fast ununterbrochen ausgebucht, da für viele Familien der Ausleihpreis veinfach günstiger sei als der Anschaffungspreis von rund 6.000 Euro. Im Lastenrad kann man nicht nur schwere Gegenstände, sondern mittels eines schnell installierten Gurt- und Sitzsystems auch zwei Kinder transportieren.
Ein richtiger Hingucker war der quietschgelbe tiefergelegte Sportwagen der Marke Tesla. Das Fahrzeug könne es locker mit jedem Porsche aufnehmen, erklärte sein Besitzer. Er bevorzuge es allerdings gemächlich über die Straßen zu fahren, denn dadurch halte der Akku länger. Insgesamt könne das Fahrzeug mit einer Stromladung rund 350 Kilometer fahren, berichtete er. Für Familien ist ein solcher Zweisitzer nicht geeignet. Sie können auf Familienkutschen ausweichen, die es längst auch elektrisch gibt. Ernst Deiringer von der Energiewende Seefeld hat dabei einen Leasingvertrag für seinen Akku. Wenn dessen Leistung nachgelassen hat, könne er ihn problemlos austauschen. Den Strom für sein Auto erzeugt Deiringer selbst. Seine Solaranlage liefert neben Hausstrom auch Fahrstrom für rund 13.000 Kilometer im Jahr.
Die Ausstellung „Kraftwerk Sonne“ ist noch am Wochenende, jeweils von 15 bis 18 Uhr, im Pfarrstadel geöffnet. Außerdem können Weßlinger bis Ende des Monats einen „Solar-Check“ kostenlos buchen. Die letzten beiden Stationen der Solarkampagne sind im September in der Gemeinde Pöcking, im Oktober in Inning und im November in Berg.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH