Ein Zeitzeuge an der Realschule
KZ-Überlebender Abba Naor erzählte aus seinem Leben
Einer der Schwerpunkte im Geschichtsunterricht der 9. und 10. Klassen ist die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Dazu fuhren die Schüler der zehnten Jahrgangsstufen in die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Am 12. Dezember war einer der wenigen Überlebenden dieser grauenvollen Zeit zu Besuch an der Realschule, um den Schülern der zehnten Klassen hautnah und sehr persönlich seine Lebensgeschichte zu erzählen.
Eine ergreifende Geschichte
Abba Naor wurde am 21. März 1928 in Litauen geboren. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er mit 13 Jahren zuerst in ein Ghetto in Kaunas verbracht und im Anschluss daran in ein Vernichtungslager deportiert. Da er arbeitsfähig war, kam er nach Utting am Ammersee in ein Arbeitslager. Wenige Monate später ging er freiwillig in das Außenlager Kaufering, da er dort seinen Vater vermutete – vergeblich. Ende April 1945 wurde er auf einen Todesmarsch über Bad Tölz geschickt und erst am 2. Mai in Waakirchen von den Amerikanern befreit.
Mit beeindruckenden Worten schilderte Naor seine Ängst, seine Hoffnungen, seine Sorgen, sein Glück. Neunzig Minuten lang war im Mehrzweckraum der Realschule außer den Worten Abba Naors nichts zu hören.
Aufruf an künftige Generationen
Die Schüler hatten im Anschluss daran noch Zeit, um Naor persönliche Fragen zu stellen. Diese Fragen wurden sehr persönlich, direkt und, für viele überraschend, mit einer Portion Humor beantwortet. Dabei betonte Abba Naor immer wieder, dass er keinen Hass auf die Deutschen habe, sondern dass die künftigen Generationen dafür Sorge tragen sollten, dass sich so etwas nicht mehr wiederhole.
Am Ende überreichte die Schülersprecherin Selina Reßler im Namen der SMV Abba Naor eine Spende über 200 Euro für den Verein „Comitée International de Dachau“ (CID), dessen Vizepräsident Naor ist.
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