Busse erobern den Landkreis
Immer mehr Menschen nutzen verbesserten Nahverkehr
Die Busoffensive des Landkreises hat sich gelohnt: die Fahrgastzahlen haben sich mehr als verdoppelt. Das verbesserte Angebot im öffentlichen Nahverkehr ist ein Erfolgsmodell, wenn auch noch kein finanzielles. Trotzdem hatte Verkehrsmanagerin Susanne Münster allen Grund, zufrieden auf die erste Bilanz zu blicken, als sie die Zahlen 2012 bis 2018 im Mobilitätsausschuss vorstellte.
2012 beschloss der Landkreis zusammen mit den Gemeinden, das gesamte Regionalbussystem umzukrempeln. „Wir haben enorme Anstrengungen unternommen, um das Angebot zu erhöhen“, sagte Münster. So wurden in den vergangenen sechs Jahren paketweise nicht nur die Buslinien von 26 auf 30 erhöht, darunter zwei Expressbuslinien für Pendler von Fürstenfeldbruck nach Starnberg und von Weßling nach Großhadern, sondern auch Strecken umgebaut und die Taktdichte verbessert. Die Busse fahren viel öfter als früher. Und auch am Wochenende bleiben die Haltestellen nicht verwaist. Dreizehn anstatt fünf Linien sind mittlerweile auch am Samstag und Sonntag unterwegs.
Die enorme Ausweitung der Fahrpläne trägt nun erste Früchte: Die Fahrgastzahlen sind um 123 Prozent gestiegen. Auf allen Buslinien gehen die Zahlen nach oben. Die Ostufer-Linien erreichten eine Verdoppelung der täglichen Fahrgastzahlen (von 1.530 auf 2.913) , das Westbündel sogar eine Verdreifachung (von 1.175 auf 3.321). Die Würmtal-Linien liegen dazwischen (von 1.785 auf 3.918) und das Bündel Andechs/Gauting/Herrsching/Pöcking/Starnberg/Weßling steigerte sich von 1.740 sogar auf 4.445 Passagiere. Kaum mehr Fahrgäste weist nur der Stadtverkehr Starnberg auf, da hier die Taktung bereits vorher sehr dicht war. Auch der Wochenendverkehr kann sich sehen lassen: die Steigerung von 2.410 auf 7.864 Fahrgäste bezeichne der MVV als „exorbitant“, so Münster. Insgesamt benutzen in der Woche fast 100.000 Menschen den Bus. Während am Werktag wenig überraschend vorwiegend die Schüler und Pendler einsteigen, wird der Bus am Samstag zum Einkaufen genutzt, sowie wie am Sonntag für den Freizeitverkehr. Eine der beliebtesten Ausflugslinien ist die 951 nach Andechs. Im 902, 958, 951 und 975 sitzen sonntags aber auch bis zu zehn Prozent Fahrgäste, die zur Arbeit wollen.
Verdoppelt haben sich die Einnahmen durch den Verkauf von Fahrkarten. Allerdings decken sie noch kaum die Hälfte der Kosten, die durch den vermehrten Buseinsatz ebenfalls nach oben geklettert sind. Landkreis und Gemeinden müssen mit 5,6 Millionen Euro noch mehr als 50 Prozent zuschießen.
Dennoch: „Wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärte die Verkehrsmanagerin. „Die Zahlen gehen nach oben, die Busse werden angenommen, eine derart große Erhöhung der Fahrgastzahlen ist ein großer Erfolg.“
Beliebteste Haltestellen
Am meisten Fahrgäste steigen an der Haltestelle Starnberg Nord ein (3.000 Fahrgäste), gefolgt vom Schulzentrum Gauting und S-Bahnhof Gauting. Am Wochenende werden Herrsching, Bahnhof Nord und Bahnhof See viel genutzt. Weit vorn liegen auch Herrsching, Andechs Kloster, Medicenter Starnberg und Berg Grafstraße.
Weiter so
„Das Konzept ist zukunftsträchtig“, lobte Landrat Karl Roth. „Es freut mich, dass so viele umsteigen.“ Auch von den übrigen Kreisräten gab es jede Menge anerkennende Worte. „Das Angebot für Gauting hat sich sehr verbessert“, sagte Dr. Brigitte Kössinger. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, den Bus nicht zu nutzen.“ Von „Trauben von Menschen“ an der Haltestelle in Berg sprach Sissy Fuchsenberger. Und Barbara Wanzke lobte den Fortschritt in Inning: „Wir waren eine vergessene Gemeinde und sind jetzt fast so etwas wie ein kleines Zentrum."
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