Bebauung der „Glatze“ nicht vor 2025
Manfred Walter zieht auf Bürgerversammlung Bilanz
Kaum zu glauben, die Gemeinde Gilching ist geschrumpft. 2021 gab es einen Schwund von 87 Personen. „Das heißt, unser Wachstum hat aufgehört“, sagte Bürgermeister Manfred Walter bei der diesjährigen Bürgerversammlung. An dieser konnten die Bürger wahlweise in Präsenz, als auch in hybrider Form teilnehmen.
Somit leben 19.470 Menschen in der Gemeinde. Der Grund für den Schwund liege in der geringen Bautätigkeit. Dies werde in den nächsten Jahren anhalten, denn erst in etwa fünf Jahren rechnet Walter mit dem Beginn der Bebauung der Gilchinger Glatze. Dann wird die Gemeinde um circa 1700 Einwohner wachsen. Neben den Wohnungen soll dort auch eine Kita entstehen.
„Das Verfahren schlummert seit vielen Jahren“, bedauerte Walter. Es gilt 42 Grundstückseigentümer unter eine Decke zu bekommen. Die Bürger sollen in Workshops und Bürgerinfos beteiligt werden. Und: „Die Hälfte der Glatze bleibt grün.“
Gilching nähere sich mit fast 20.000 Einwohnern einer Stadt, staunte Landrat Stefan Frey. „Altgilching um St. Vitus ist nur noch ein kleiner Teil der Gemeinde.“ Beim Bebauungsplan Flurgrenzstraße geht es dagegen voran, freute sich Walter. Hier sind eine Boulderhalle, ein Skaterpark, Dreifachturnhalle mit Kinderhaus und bezahlbare Wohnungen geplant. Die Investitionen können dank guter Gewerbe- und Einkommenssteuern getätigt werden. Das teilte Kämmerer Andreas Spörl mit. Dabei hat sich die Pandemie mit „Dellen“ in den Finanzkurven niedergeschlagen, die durch Zuwendungen durch Bund und Land bei der Gewerbesteuer etwas abgeflacht wurden. 2020 betrug die Gewerbesteuer 13,2 Millionen Euro. 2021 sind es 12,5 Millionen. Bei der Einkommenssteuer waren es 15,3 (2020) und 15,8 (2021). Die Devise lautet: „Sparen wo möglich, investieren wo nötig“. Leitgedanken der Haushaltsplanung ist „keine Neuverschuldung, keine Erhöhung von Steuersätzen und Gebühren und ein Erhalt der Handlungsflexibilität durch Rücklagen.
Autobahn ist nicht zu laut
Wegen der Pandemie konnten im vergangenen Jahr weniger Projekte realisiert werden. Statt 13,7 Millionen in verschiedenen Vorhaben zu investieren, waren es 9,7 Millionen. Trotzdem wurde einiges angestoßen. In wenigen Tagen wird das neue Raiffeisengebäude mit Supermarkt in der Römerstraße eröffnet, im nächsten Jahr sollen die 18 Wohnungen bezogen werden können, die der Verband Wohnen beim Alten Rathaus realisiert. Das wird allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein angesichts der Warteliste mit über 100 Personen mit Wohnberechtigungsschein, bedauerte der Rathauschef.
Die kommenden Projekte sind die neuen Feuerwehrgerätehäuser auf dem alten Festplatz in Gilching und in Geisenbrunn. Die AWISTA wird in der Nähe der Fernwärmezentrale ein Wertstoffzentrum im neuen Gewerbegebiet Ost errichten. Im Gewerbepark soll die Kita Schatzkiste entstehen. Am Standort des ehemaligen Jugendhauses soll eine sechsgruppige Krippe hin. Allerdings besteht die Gefahr, dass einzelne Gruppen wegen Fachkräftemangels geschlossen werden müssen. Zusätzliche Lohnanreize zu geben, das dürfe Gilching als Kommune nicht, “wir müssen tariftreu sein“.
„Keine Möglichkeit der Nachbesserung“, diese schlechte Botschaft überbrachte Walter den Gilchingern, die sich über den Autobahnlärm beschwert hatten. Seit dem Ausbau der A 96 sei ihrer Meinung der Lärm trotz verschiedener Maßnahmen stärker geworden. Zwischen dem 14. Oktober bis 4. November gab es deswegen an zwei Stellen in Neugilching und in Geisenbrunn Messungen. Alle drei Messungen hätten aber ergeben, dass die Anforderungen eingehalten sind, so Walter.
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