Jetzt haben die Bürger das Wort
Ergebnisse aus der Bürgerversammlung im Rathaus Gilching
"Des Bürgermeisters täglich Brot, ist Parkplatznot und Hundekot", diesen Einwurf brachte Manfred Walter an der letzten Bürgerversammlung in Gilching. In der Bürgerversammlung vergangene Woche hatten die Gilchinger wieder Gelegenheit, ihre Sorgen Gilchings Oberhaupt mitzuteilen. "In anderen Gemeinden muss man seine Anträge in einer gewissen Redezeit abgeben, bei mir soll jeder die Gelegenheit haben, sein Anliegen vorzutragen und das nicht in einem gewissen Zeitfenster", erklärte Manfred Walter an der Bürgerversammlung.
Umladestation Mischenried
Gleich ein heißes Thema wurde zu Anfang der Bürgerfragestunde angeschnitten: Die Umladestation in Weßling. Sie steht zwar auf Weßlinger Grund, allerdings genau hinter der Gilchinger Grenze, im Rücken der Remondis-Umaldestation. Das Grundstück, auf dem Remondis derzeit Müll umlädt, gehört Awista. Noch bis 2034 läuft hier der Mietvertrag. Awista will eigentlich Stück für Stück Remondis die Aufträge abziehen und irgendann selbst seine Verwaltung auf diesen Fleck legen. Doch bis dahin braucht Awista auch ein eigenes Gründstück um die Aufträge abwickeln zu können. Das passt nicht jedem. Ein Bürger prangerte an, dass die Abwicklung der Standortsuche nicht unter dem Gesichtspunkt der betroffenen Bürger abgelaufen sei. Die Umladestation sei eine Belastung. Er warf dem Bürgermeister vor, zu wenig hier getan zu haben. "Zwöfl Gilchinger sitzen im Kreistag, an ihnen geht nichts vorüber, was Gilching schaden könnte", versuchte Walter das erneut aufgekochte Thema zu beruhigen.
Wild- und Dauerparker
Ja, nicht nur in München ist es ein Problem, auch in Gilching macht es sich breit: Das Parkplatz-Problem. Ein Dauerthema, dass an dieser Bürgerversammlung gleich mehrmals aufschlug. Bürger bemängelten, dass Straßen immer mehr zugeparkt werden würden, Krankenwägen und Feuerwehren hätten kaum die Möglichkeit hier durchzukommen. Außerdem würden immer mehr Fahrzeuge auf Gehwegen parken. Bürger fragten sich: Warum ist das so? Manfred Walter gab zu bedenken, dass nicht nur immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen, seien, sondern auch oftmals Garagen zweckentfremdet werden. "Wir haben hinter Garagentüren schon oft eine Mauer gefunden und dahinter ein Fremdenzimmer", gab Walter schmunzelnd zu. Gilching könne aber nicht jeden Garagenbesitzer kontrollieren sondern an dieser Stelle nur an die Vernunft der Pkw-Nutzer appellieren, dass diese die vorgesehenen Stellplätze nutzen und sich an die Regeln halten. Zum Wohle der Allgemeinheit.
Dichtes Geisenbrunn
Auch im Ortsteil Geisenbrunn wird das Thema Parken bald zum Dauerrenner: Im Zuge der Tarifreform der MVV wird nämlich eine Monatskarte in Gilching-Argelsried über 20 Euro teurer sein, als in Geisenbrunn. Grund hierfür ist, dass die Ringaufteilung mit den verbundenen Kosten in der neuen Reform anders geregelt wurde, sodass Fahrgäste in Gilching-Argelsried deutlich mehr zahlen müssen, als Fahrgäste ab Geisenbrunn. Das wird den Pendlern, die normalerweise ab Gilching starten gewaltig aufstoßen, sodass diese vermutlich nach Geisenbrunn fahren werden. Wer die Parkplatzsituation im Geisenbrunner Bahnhof kennt, weiss, dass diese seit jeher begrenzt ist. Kommen jetzt auch noch die Gilchinger-Pendler hinzu, die ab Geisenbrunn den günstigeren Tarif nutzen wollen, könnte Geisenbrunn vor einem massiven Problem stehen. Der Gemeinde sei das Problem bekannt. Eine konkrete Lösung hierfür - neben den üblichen Parkverboten und vermehrten Kontrollen - gäbe es aber noch nicht.
Knoten im Verkehr
Was wäre eine Bürgerversammlung ohne Röchnerknoten? Ein Bürger äußerte sein Bedenken hinsichtlich der Verkehrstauglichkeit des Röchnerknotens. Er fände die Ampellösung kompliziert und sehe lange Wartezeiten auf alle zukommen. Zudem würde noch mehr Verkehr hier hineinströmen, der über Umwege eventuell nicht doch die Umfahrung nutze, sondern eben durch Gilching hindurchfahren würde. Manfred Walter gab zu bedenken, dass man der Westumfahrung sowie dem Röchnerkonten in Sachen Verkehr erst einmal eine Chance geben müsse, bevor man Bedenken äußere. Die Umfahrung wurde erst vergangene Woche eröffnet und müsse sich in Sachen Verkehr un Konzeption noch beweisen.
Der Westwind wird es bringen
Die Anwohner von St. Gilgen und Neugilching werden es schon längst kennen: Eine laue Sommernacht, Grillengezirpe und der Sound der A96. Herrscht Westwind, haben diese Anwohner eine weitere, musikalische Untermahlung. Ein Bewohner prangerte an, dass bei Fertigstellung der sechsspurigen Autobahn das Tempolimit wieder aufgehoben werde. Dann rauschen die Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit von Wörthsee nach Gilching. Der Lärm bleibt aber in Gilching. Er wollte wissen: Hat sich Gilching über dieses Problem schon einmal Gedanken gemacht? Manfred Walter gab zu bedenken, dass dies nicht Aufgabe der Gemeinde, sondern der Autobahndirektion sei. Lärmschutz würde auch nur Sinn direkt an der Lärmquelle machen und nicht einige Meter weiter weg. Hier heißt es nun: Abwarten, was der Westwind bei erhöhter Geschwindigkeit nach Gilching trägt.
Wohin mit den Kids?
Ein Thema, welches immer wieder in verschiedenen Ebenen in der Gemeinde aufschlägt, sind auch die fehlenden Hort-, Kita- und Krippenplätze. Ein junger Vater bemängelte diesen Zustand. Auch wurde kritisiert, dass Kinder eine gewisse Anzahl an Stunden pro Woche in einem Hort bleiben müssen. Eltern würden sich hier mehr Flexibilität wünschen. "Uns ist bewusst, dass in allen drei Punkten Plätze fehlen", gab Walter an. Mit dem Ausbau des Gebäudes in Argelsried solle schon einmal eine erste Hort-Lücke geschlossen werden. An den Anwesenheitszeiten im Hort könne er aber nichts ändern. "Das erscheint mir auch nicht logisch, ist aber ein Gesetz auf Landesebene, was ich nicht ändern kann", so der Bürgermeister. Aufgrund von Fehlverhalten hinsichtlich der Zeiten hätte es in andere Horten schon Schwierigkeiten gegeben. Dies sei ein Thema, dass bei allem Unverständnis nicht zu unterschätzen sei.
Ein Appell an die Gilchinger
Eigentlich war es keine Beschwerde und keine Frage, sondern ein Appell an die Hundebesitzer-Kollegen: Eine Bürgerin erzählte, dass ihr immer mehr auffalle, dass Hundebesitzer zwar die vorgesehenen Kotbeutel benutzen, diese aber in der Natur liegen lassen würden. Klar, gäbe es nicht überall Entsorgungsmöglichkeiten und es sei lästig, diese mitzuschleppen, aber das Plastik mit dem stinkenden Inhalt liegen zu lassen, sei auch keine Lösung. Ihr Wunsch: Nehmt sie mit die Sch.....!!
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