Viel weniger Lärm
Führung zur Autobahn-Baustelle "Galerie"
Deutlich klangen die Lautsprecherdurchsagen aus der noch nicht freigegebenen Lärmschutzgalerie auf der Autobahn A 96 in Gilching. „Bitte begeben Sie sich zu den Notausgängen“ hieß es beispielsweise. Doch die zufällig in der Nähe über die Wiesen und Wälder Gilchings spazierenden Bürger brauchten sich nicht zu sorgen: Es handelte sich nicht um einen Notfall, sondern um Tests an der Lautsprecheranlage. Seit fast vier Jahren wird auf der A 96 zwischen Germering Süd und Oberpfaffenhofen gebaut. Die Fahrbahn wird sechsspurig ausgebaut, dazu wurden auf der einen Seite zur Wohnbebauung hin offene Durchfahrten, sogenannte Galerien, als Lärmschutz errichtet.
Wie es in einer solchen Galerie aussieht, davon konnte sich der Germeringer Stadtrat und der Gilchinger Gemeinderat bei einer Führung überzeugen. Die Autobahndirektion Südbayern hatte die Lokalpolitiker eingeladen, darunter auch Oberbürgermeister Andreas Haas aus Germering und Bürgermeister Manfred Walter aus Gilching. Tobias Ehrmann und Heiner Glückmann von der Autobahndirektion versorgten die Gäste nicht nur mit Warnwesten, da immer wieder einmal ein Baufahrzeug durch die Galerie fuhr, sondern auch mit imposanten Zahlen. Rund 130 Millionen Euro soll der Ausbau der neun Kilometer langen Strecke kosten. Davon werden 25 Millionen Euro für die fast einen Kilometer lange Galerie in Germering und 13 Millionen für die rund 500 Meter lange Gilchinger Galerie verwendet. Zusätzlich sollen Lärmschutzwälle und -wände sowie Flüsterasphalt die angrenzende Wohnbebauung schützen. In Gilching könnten es zwischen fünf und 15 Dezibel weniger sein und in Germering zwischen vier und 13 Dezibel. „Das ist eine ganz enorme Reduzierung“, freute sich Glückmann.
Ende November ist der Bau beendet
Bereits Anfang Juli soll der Verkehr Richtung Lindau durch die Galerie rollen. Ende November soll die komplette Strecke freigegeben werden. Die Galerie sieht aus wie ein normaler Tunnel, nur, dass sie auf einer Seite offen ist und von riesigen Betonpfeilern getragen wird. Deswegen konnte auf die teure Belüftung verzichtet werden, informierte Bauleiter Glückmann. Die Beschilderung, Fluchtwege, Kameraüberwachung und Notrufmöglichkeiten seien ähnlich wie bei einem Tunnel. In Gilching und Germering wurden zwei Betriebsgebäude errichtet. Hier lagern in Behältern riesige Mengen an Löschwasser.
Um von allen gehört zu werden, mussten Ehrmann und Glückmann bei der Führung ihre Worte mit einem Lautsprecher verstärken. In der Galerie war es nämlich ganz schön laut, denn ein paar Meter neben dem Halbtunnel rollten die Fahrzeuge im Berufsverkehr vorbei. Der Regen verstärkte den Lärm. Als die Gruppe nach der Führung durch den Notausgang wieder auf die andere Seite der Galerie gelangt war, war deutlich zu merken, um wie viel leiser es hier war.
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