Streik für das Klima
Rund 1.000 Demonstranten fordern ein Umdenken
„Es kotzt mich an, dass so viele Menschen jetzt die Augen aufmachen, als wär' das 'ne Sache, die wir erst seit gestern kennen, (…) Und es kotzt mich an, dass dann erst ein Haufen Jugendlicher aktiv werden muss und den Politikern sagt, ey, da läuft irgendwas schief (…).“ Es sind leidenschaftliche Worte, die Sophie Schuhmacher vom Aktionsbündnis „Germering for Future“ von der Bühne des Therese-Giehse-Platzes aus den rund 1.000 Demonstranten zuruft. Es waren nicht nur Schüler der Germeringer Schulen, sondern auch viele Vertreter von Vereinen, Organisationen und Einrichtungen sowie zahlreiche Bürger, die sich an diesem weltweiten Protesttag für das Klima der „Fridays for Future“-Bewegung angeschlossen hatten. Pfarrer Michael Lorenz von der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Germering hatte die Demo initiiert und moderierte die Veranstaltung, die pünktlich zu der symbolischen Uhrzeit „fünf vor zwölf“ mit den Rhythmen von Sambavaria begann.
Die einzelnen Redner zeigten sich überwältigt von den vielen Menschen, die dicht gedrängt auf dem Platz standen. Viele hatten Plakate dabei, auf denen Parolen wie „Tut was für eure Enkel“, „Denkt an unsere Zukunft“, „weniger reden – tun“ oder einfach nur „Parents for Future“ standen.
Eine Billion Bäume pflanzen
Mit Trillerpfeifen, Applaus und Buh-Rufen unterstrichen die Demonstranten die Vorwürfe und Forderungen der Redner. Zum Beispiel den Appell von Lara aus dem Max-Born-Gymnasium (MBG). Das Mitglied von „Plant for the Planet“ setzt sich für die „größte Aufforstung der gesamten Menschheitsgeschichte“ ein. Eine Billion Bäume sollten gepflanzt werden, denn die nächsten zehn bis 15 Jahre seien „absolut entscheidend“. Das sah Volker Grewe (Scientists for Future) ähnlich. Der Germeringer malte ein Horrorszenario mit Wetterkatastrophen, sterbenden Korallen und schmelzenden Gletschern. „Nicht alles zubetonieren“, rief er den Germeringer Politikern in Hinblick auf die Bauvorhaben zu. Mut machte MBG-Schulsprecher Marijan Tabak mit den Worten: „Wir können, weil wir wollen, weil wir müssen – wir schaffen es!“. Ein jugendlicher Vertreter des Carl-Spitzweg-Gymnasiums rief der Menge zu: „Ändert euch!“ Jeder einzelne müsse sein Konsumverhalten ändern und die Idee an andere verbreiten. Und der Vertreter der älteren Generation, Jürgen Wrede vom Bund Naturschutz, warb für mehr „Grün auf dem Boden, den Fassaden und dem Dach“.
Neben den Reden hatten die Vertreter von Parteien, Umweltschutzgruppierungen, der Fahrradclub ADFC, aber auch die „Fairtrade“-Stadt Germering und Strom Germering mit ihren E-Mobilitätsangeboten Infostände aufgebaut, um ihr Engagement in Sachen Umweltschutz zu zeigen oder aber zum Umdenken aufzufordern.
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