Osterwunder am Jakobsbrunnen
Pilgerstab der Heiligenfigur ist wieder aufgetaucht
Es ist ein kleines Osterwunder, an das die Mitglieder des Heimatpflegevereins nicht mehr geglaubt hatten. Der Heilige Jakobus hat seinen Pilgerstab wieder. Im Oktober vergangenen Jahres war der Stab der Heiligenfigur am Jakobsbrunnen in Unterpfaffenhofen von Unbekannten abgerissen worden. „Bereits zum sechsten Mal“, klagte Albert Bichler, Ehrenvorsitzender des Vereins, auf dessen Initiative der Brunnen 2003 realisiert wurde. Obwohl die Vereinsmitglieder die ganze Umgebung akribisch abgesucht hatten, blieb der Stab verschollen. Die Stadt Germering hatte sich schon bereit erklärt eine Neuanfertigung für rund 2.000 Euro in Auftrag zu geben als der erlösende Anruf kam. Nach dem schneereichen Winter hatte eine Nachbarin in der Hecke den Stab entdeckt. Schlosser Peter Schröfl schweißte ihn wieder an – rechtzeitig vor Ostern.
Seit 2004 verwandeln die Mitglieder des Heimatvereins ihren Brunnen an der Salzstraße am Samstag vor Palmsonntag in einen Osterbrunnen. Dazu wird er mit grünen Buchs- und Eiergirlanden geschmückt. Ohne seinen Pilgerstab hätte der Heilige Jakobus armselig ausgesehen.
Den frischen Buchs erbat sich Evelyn Lang von einem Nachbarn. „Er wollte schon seit langem seinen Buchsbaum zurückschneiden“, berichtete sie. Mit den grünen Zweigen wanden die Helfer meterlange Girlanden, die dann an ein Gestell auf dem Jakobsbrunnen gebunden wurden. Anschließend wurden die Ketten mit den bunten Eiern aus ihren Kisten geholt und um das Grün gewickelt.
Rund 1.000 farbenfrohe Eier hängen jetzt am Brunnen. Die Schüler der Kleinfeldschule haben die Eier mit wasserfesten Farben bemalt. Erst im vergangenen Jahr waren 200 von der Witterung bereits verblasste Plastikeier ersetzt worden. Die Kinder haben sie mit Blumen, Marienkäfern, mit Herzchen und farbenfrohen Mustern versehen.
Zufrieden begutachteten die Helfer nach getaner Arbeit das Ergebnis und tauschten Erinnerungen aus. Evelyn Lang berichtete, dass in ihrer Kindheit am Brunnenplatz der Löschweiher gelegen habe. „Im Winter sind wir Kinder darauf Schlittschuh gelaufen“. Heute ist der Jakobsbrunnen ein würdiger Ersatz. Die Bänke rund um den Platz sind im Sommer begehrt. „Die Leute genießen die ruhige Atmosphäre“, freut sich Lang.
Erhalt von Baudenkmälern
Osterbrunnen stammen aus der Fränkischen Schweiz. Dort gab es in harten Wintern häufig Probleme mit der Wasserversorgung. Im Frühjahr sind die Quellen wieder geflossen und die Brunnen haben sich gefüllt. Aus Dankbarkeit wurden die Brunnen geschmückt. Der Jakobsbrunnen bleibt bis zum Sonntag nach Ostern, dem „Weißen Sonntag“, geschmückt.
Der Förderverein für Heimatpflege setzt sich für den Erhalt von Baudenkmälern und die Pflege von Kulturwerten in Germering ein. Auf seine Initiative entstanden der Jakobsbrunnen und der Bildstock St. Rupert im Ortsteil Unterpfaffenhofen. Der Verein trug dazu bei, dass der alte Pfarrhof nicht abgerissen wurde, dass die Hofkapelle St. Petrus bei Gut Wandelheim und vor zehn Jahren die Marienkapelle in Nebel restauriert wurden. Seit 2016 kümmert sich der Verein um die Wagner-Jahreskrippe, die seit vergangenem Jahr wieder in der Pfarrgemeinde Don Bosco mit wechselnden Szenen zu sehen ist.
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