München soll sich an FOS beteiligen
CSU-Politiker helfen bei Wunschprojekt zusammen
Diese Pressekonferenz könnte in die Annalen eingehen: Die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat hatte eingeladen und zwar nach Germering. Mit diesem Schritt soll eine neue Ära in der Zusammenarbeit der CSU eingeläutet werden. "Bürger denken nicht in Stadtgrenzen", betonte Münchens CSU-Bürgermeister Josef Schmid in der Stadthalle. Die "Themen, die die Menschen bewegen" könnten aber nur in Zusammenarbeit zwischen Stadt und Umlandgemeinden gelöst werden. "Die Stadtmauer in den Köpfen war hoch", stimmte Landrat Thomas Karmasin zu.
Konkret geht es um ein Schulprojekt, das - falls es realisiert werden könnte - für Stadt und Land eine "win-win-Situation" bedeuten könnte. Schließlich würden bereits jetzt täglich Schüler von München nach Germering und umgekehrt pendeln.
Interkommunale FOS
Der Aubinger CSU-Stadtrat Johann Sauerer stellte die Idee vor. Auf dem Areal des neuen Stadtviertels Freiham gibt es ein freies Grundstück, das für eine weiterführende Schule freigehalten wurde. Wenn sich die Stadt nun beim Bau und bei den Kosten der Fachoberschule in Germering beteiligen würde beziehungsweise ihr dafür ein Grundstück zur Verfügung gestellt werden könnte, dann könnte das Freihamer Grundstück für weitere rund 600 Wohnungen genutzt werden und so der Siedlungsdruck in München wieder ein wenig abgeschwächt werden. Für den Landkreis Fürstenfeldbruck wäre eine finanzielle Beteiligung eine Supersache, denn "die FOS platzt aus allen Nähten", so Landrat Thomas Karmasin. Ein Neubau wäre unumgänglich und die Synergieeffektet zwischen Germering und München groß. Die Aubinger Schüler seien räumlich gesehen sowieso viel näher an Germering. Bereits jetzt besuchten cirka 23 Prozent Münchner Schüler die FOS in Fürstenfelbruck.
Begeistert über das Pilotprojekt zeigte sich auch Landtagsabgeordneter Reinhold Bocklet: "Das ist ein zukunftsweisender Weg, um die Probeleme der Zukunft zu lösen". Allerdings müsste auch das Schulreferat in München, das der Idee bisher ablehnend gegenüber gestanden hatte, überzeugt werden.
Viele Probleme nicht gelöst
"Wir unterstützen das Ganze", betonte Germerings Oberbürgemeister Andreas Haas. Ein wenig Skepsis konnte er allerdings nicht verhehlen - nicht bezüglich der neuen Schule, sondern angesichts des bereits auf dem Reißbrett enorm gewachsenen neuen Stadtviertels. Ursprünglich wurde von 20.000 Einwohnern gesprochen, mit dem Schuldeal könnten es dann 30.000 werden. "Was wird das wohl für Auswirkungen auf den Verkehr haben? Da sind viele Probleme nicht gelöst".
Der Germeringer CSU-Stadtrat Oliver Simon, der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die "Eiszeit" zwischen Stadt und Land angetaut wurde, sah aber bereits das nächste interkommunale Projekt, das angepackt werden könnte, vor Augen: Die Verlängerung der U-Bahn nach Germering. Bei Bürgermeister Schmid hat er dafür einen überzeugten Mitstreiter: "Wir sind sehr offen für einen Antrag Germerings die U-Bahn weiterzuführen". Dafür werde er sich auch für eine Finanzierung über den Bund einsetzen, versprach Schmid. "Ein Landkreis kann das nicht alleine stemmen".
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