Kirche und Moschee
Schüler informieren sich über Islam und Christentum
„Welche Ausbildung benötigt man, um Pfarrer zu werden?“ „Kann ein evangelischer Priester Papst werden?“ „Warum heißt die Kirche ‚Kirche‘“? „Wie viel kostet eine Wallfahrt nach Mekka?“ „Was ist der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten?“ Mit diesen und anderen Fragen haben sich die Siebtklässler der Realschule und die Sechstklässler der Kerschensteiner Mittelschule aus Germering in Workshops beschäftigt. Dabei statteten die Schüler sowohl christlichen Gotteshäusern als auch der Moschee des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Germering einen Besuch ab. Initiiert wurden die Workshops von der städtischen Fachkraft für Integration, Dr. Manuel Leupold. Der Islam-Christentum-Workshop an Schulen ist einer der Bestandteile des 2012 verabschiedeten Integrationskonzepts der Stadt Germering. Seit 2013 werden die Workshops mit der Kerschensteiner Mittelschule veranstaltet. In diesem Jahr hatte auch die Realschule Interesse angemeldet, nachdem Gürkan Erkilic vom Türkisch-Islamischen Kulturverein als Vertreter des Elternbeirats der Schule dafür geworben hatte.
„Offener, gastfreundlicher Umgang“
Sowohl die Stadtkirche Germering, die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die Jesus-Christus-Kirche sowie die seit September 2013 neu eröffnete Germeringer Moschee des Türkisch-Islamischen Kulturvereins beteiligten sich an diesem Projekt. Im Vorfeld hatten die Schüler einen Fragenkatalog zu beiden Religionen erarbeitet. „Ziel dabei war es, Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zwischen Islam und Christentum herauszuarbeiten und die Schüler für Fragen des interreligiösen Dialogs zu sensibilisieren“, so Leupold. Zudem sei es interessant, Gotteshäuser auch einmal in der Praxis zu betrachten, wusste der Integrationsbeauftragte. Bei den Ausflügen zu den verschiedenen Kirchen gingen die Vertreter der verschiedenen Religionen ausführlich auf die Fragen der Schüler ein. In der Moschee erklärte beispielsweise der für die Pasinger Moschee und seit 2013 auch für Germering tätige Dialogbeauftragte, Volkan Türlü, unter anderem den Ablauf eines islamischen Gebets. Es wurden aber auch kritische Fragen zum Thema IS oder Kopftuch angesprochen. „Die Fragen der Schüler haben gezeigt, wie wichtig es ist, in Kontakt mit den beiden Glaubensgemeinschaften und deren Gotteshäusern zu treten. Das positive Engagement von Muslimen und Christen sowie der offene, gastfreundliche Umgang in diesen Stunden wird als positiver Eindruck in Erinnerung bleiben“, erklärte Sabine Wolf, Lehrerin an der Realschule. Als nächstes plant Leupold eine interkulturelle Woche in Germering. Dabei sollen sich verschiedene religiöse Einrichtungen bei einem Tag der offenen Türe der Bevölkerung vorstellen.
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