Kinder haben Rechte
Bündnis für Familie diskutiert über UN-Regelwerk
Sie dürfen zwar nicht zur Wahl gehen und viele Entscheidungen werden über ihren Kopf hinweg getroffen – trotzdem haben Kinder Rechte. 1989 haben die Vereinten Nationen die in 196 Ländern geltende Kinderrechtskonvention verabschiedet. Anlässlich des „Internationalen Tags der Kinderrechte“ hat das Lokale Bündnis für Familie im Germeringer Frau MütZe zu einer Gesprächsrunde über Kinderrechte und die Umsetzung im Erziehungsalltag diskutiert. Denn auch in Germering spielen Kinderrechte, vor allem in der Schule und zu Hause, eine große Rolle. Ziel sei, dass die Kinder nicht nur ihre Rechte kennen, sondern dass sie sich auch für ihre Rechte einsetzen können, so Isolde Kirchner-Weiß vom Bündnis.
Dass es die Kinderrechte gibt, war den Besucherinnen des Mütterzentrums bewusst. „Wir haben darüber in der Grundschule im Heimat- und Sachkundeunterricht gelernt“, berichtete eine Jugendliche. Insgesamt gebe es 54 Artikel, informierte Kirchner-Weiß.
Zimmer aufräumen - Hausaufgaben machen
Im Alltag der meisten Familien gibt es Konflikte bei Aufgaben wie Zimmer aufräumen, im Haushalt mithelfen, Hausaufgaben machen und dem Medienkonsum, erklärten die Germeringerinnen. Gute Beispiele, um einmal grundsätzlich in der Familie über Kinderrechte zu diskutieren, so Kirchner-Weiß.
Zum Beispiel gibt es ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung, aber auch das Recht auf Bildung und Schule. Manchmal sei es schwierig, hier ein ausgewogenes Gleichgewicht zu finden. Eine 15-Jährige berichtete von einer Mitschülerin, die kaum Freizeit habe, da sie „extrem viel lernen“ müsste, andere Freunde würden von einem Kurs am Nachmittag zum nächsten hetzen. "Wo bleibt da das Recht auf Freizeit?", kritisierte die Jugendliche. Da Kinder auch ein Recht auf Mitbestimmung hätten, sollten diese Aktivitäten keinesfalls aufgezwungen werden. "Bei Entscheidungen, die einen selbst betreffen, darf man mitreden", wusste die Schülerin.
Den Jugendlichen gefiel vor allem das Recht auf Medienzugang. Darin ist festgeschrieben, dass Kindern ein altersgerechter Zugang zu Fernsehen, Radio, Zeitung und Internet gewährt werden solle. Das bedeute aber keinesfalls „Handybesitz“ und zügellos im Internet surfen, mahnte eine Mutter. Es gibt schließlich eine Verantwortung der Eltern für die Kinder. Kirchner-Weiß fände es sinnvoll, die Kinder fit für die Medien zu machen, sie vor den Gefahren zu warnen und einen „Medienführerschein“ machen lassen.
Kinder haben auch ein Recht auf Privatsphäre. „Meine Mutter klopft an, wenn sie mein Zimmer betritt“, versicherte ein Mädchen.
Recht auf Gleichbehandlung
Viele Kinderrechte werden durch den Staat abgedeckt. Das betrifft den Ausbau der Kitas, gut Lebensbedingungen, aber auch Inklusion, denn Kinder haben das Recht auf Gleichbehandlung.
Einig waren sich die Besucherinnen, dass Kinder nicht geschlagen werden dürften. Aber seien Strafen nicht notwendig? Kirchner-Weiß bevorzugt statt dem Wort „Strafe“ das Wort „Konsequenz“. Ecke stellen, Hausarrest oder Anschreien sei übrigens nicht erlaubt, das seien „entwürdigende Handlungen“, so Kirchner-Weiß.
Und was ist mit der verbotenen Kinderarbeit? Gehöre da nicht bereits die verabscheute Hilfe im Haushalt dazu, wollte eine Jugendliche wissen. Das bewerteten die anwesenden Mütter jedoch ganz anders.
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