Blick nach vorn
Wie das Möbelhaus Grollmus die Corona-Krise meistert
Auf 800 Quadratmetern Fläche bietet das Germeringer Möbelhaus Grollmus modernes und nachhaltiges Wohnen mit massiven, regional gefertigten Holzmöbeln an. „Ein wohngesundes Umfeld schafft man am besten mit natürlichen, nachhaltigen Rohstoffen und mit Möbeln aus regionalen Produktionsstätten. Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig“, erklärte Geschäftsführerin Melanie Hechtl die Firmenpolitik nach dem Firmenumzug von der Landsberger in die Kurfürstenstraße vor einem Jahr.
Fast 70 Jahre lang gibt es das Möbelhaus in Germering bereits. Die Firmentradition reicht allerdings weit länger zurück. „Meine Urgroßeltern gründeten das Geschäft vor 130 Jahren als Tischlerei in Schlesien und waren lange Zeit königliche Hoflieferanten. Nach der Flucht haben sie in Germering 1952 von Neuem begonnen“, erzählte Hechtl weiter. Sie hat die Geschäftsführung vor rund zehn Jahren von ihrem Vater übernommen und kann selbst mit einer Ausbildung auf der Schreinerei-Berufsfachschule und einem Betriebswirt auf der Möbelfachschule aufwarten.
Tradition seit über 130 Jahren
„Ich vergleiche modernes, natürliches Wohnen gern mit gesundem Essen. Der Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist auch hier absolut wesentlich.“ Der Grollmus-Fokus liegt auf modernen Massivholzmöbeln und hochwertigen Polstermöbeln. Meist sind nur Musterstücke der Kollektionen vor Ort vorhanden. In intensiven individuellen Beratungsgesprächen entsteht dann die individuelle Möbelgestaltung.
„Wir planen die Möbel nach ihren Wünschen, Vorstellungen und nach den Gegebenheiten ihrer Räume bei uns am 3-D-Planer. Auch vollständige Zimmereinrichtungen übernehmen wir.“ Egal, ob Wohn-, Ess-, Schlafzimmer oder die Ausstattung mit hochwertigen Accessoires und Stoffen. Bis zur Lieferung und dem Aufbau ist der Kontakt zum Kunden sehr eng.
Zuverlässige Partner, besorgte Kunden
Der Lockdown im März traf das Möbelhaus deswegen hart. „Wir sind stets im engen Austausch mit unseren Kunden“, sagte Hechtl. „Das war nun nicht mehr in vollem Umfang möglich. Mental war das für uns äußerst schwierig.“ Zum Glück waren die Speditionsfahrten und Auslieferungen erlaubt. „Hier schließt sich der Kreis dazu, dass wir schon immer auf regionale Partner setzen und einen sehr guten Umgang miteinander pflegen. Das hat sich in der Krise bewährt.“
Auch die Kunden hätten wunderbar reagiert. „Wir haben so viele berührende Emails bekommen, in denen sich die Kunden nach unserem Befinden erkundigt haben. Das hat uns sehr geholfen.“ Im Geschäft selbst sei mit dem Lockdown natürlich Homeoffice angesagt gewesen, dafür habe das Möbelhaus extra Laptops organisiert. „Schon in der Woche vor dem Lockdown haben wir uns zusammengesetzt und beraten, wie wir vorgehen werden. Unsere klare Ansage an unsere Mitarbeiter: Wir lassen niemanden hängen! Und ich muss sagen, dass diese Zeit unseren Zusammenhalt gestärkt hat. Durch die Krise sind wir näher zusammengerückt. Das ist eine sehr gute Erfahrung.“
„Das Glas ist immer halbvoll“
Ein Ausweichen auf Online-Handel sei für Grollmus allerdings nicht in Frage gekommen. „Das sind wir einfach nicht. Wir sind erfolgreich, weil wir so nah am Kunden sind. Kundengespräche während der Beschränkungen haben wir per Skype geführt. Wir sind mit unseren Kunden virtuell durch den Laden gegangen und haben dabei geplant. Das kam gut an und ist doch die viel bessere, eben persönlichere Alternative zum Onlinehandel.“
Mit den Einbrüchen wird Grollmus nun erst einmal leben müssen. „Ein Aufholen ist nicht möglich. Aber wir schauen nach vorn. Für uns ist das Glas schon immer halbvoll gewesen.“ Im Fokus steht momentan die neue Kollektion Listo und Puro Style mit einer neuen Generation von Stoffen aus deutschen Webereien und moderne, leicht wirkende Vollholzmöbel. Der beratungsintensive Kundenkontakt bleibt bestehen, nun natürlich mit Hygieneregeln, Plexiglasschutz und Maskenpflicht im Laden. Hechtl dazu: „Die Kunden können sich bei uns sicher fühlen und sorglos einkaufen.“
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