Von Tür zu Tür
Sternsinger des Pfarrverbands München Westend sammeln für Kinder mit Behinderungen
„Irgendwann in der Zukunft will ich auch einmal einer der drei Könige sein, aber momentan bin ich mit meiner Rolle noch ganz zufrieden“, erklärt die zehnjährige Anna. Sie ist in diesen Tagen als Sternträgerin im Rahmen des Dreikönigssingen unterwegs. Mit insgesamt zehn anderen Sternsingern im Alter von acht bis 17 Jahren aus dem Pfarrverband München Westend zieht sie von Tür zu Tür, singt Lieder und bringt den Segen Gottes in die Häuser. „Außerdem sammeln wir Geld für Kinderhilfsprojekte in armen Ländern wie beispielsweise in Kambodscha“, sagt Anna.
„Kinder zeigen Stärke“
Das Geld geht an das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, unter dessen Leitung die 53. Aktion Dreikönigssingen abläuft. Mit den Spenden werden über 3.000 Projekte weltweit bezuschusst. In diesem Jahr steht die bundesweite Aktion unter dem Motto „Kinder zeigen Stärke“, mit dem ausgedrückt werden soll, dass auch Kinder mit einer Behinderung in den so genannten Entwicklungsländern immer wieder neu Stärke zeigen, so wie beispielsweise auch Tola, der Junge auf dem Aktionsplakat. Er stammt aus Kambodscha, ist zwölf Jahre alt und ohne Hände und Beine auf die Welt gekommen. Dennoch schafft er so ziemlich alles, was er sich vorgenommen hat – fast ohne fremde Hilfe. Um die Stärke und den Mut dieser Kinder zu unterstützen, fördert das Kindermissionswerk beispielsweise den weiteren Aufbau der fehlenden Infrastruktur sowie den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten der Kinder mit Behinderung.
„Sehr stolz“
Die elf Sternsinger des Pfarrverbands München Westend, zu dem die Pfarrgemeinden St. Rupert, Maria Heimsuchung und St. Benedikt gehören, haben während ihrer zweitägigen Aktion ganze 2.100 Euro gesammelt. „Ich bin sehr stolz auf die Kinder und Jugendlichen, die sich an der Sternsinger-Aktion beteiligt haben und so viel Geld für diesen guten Zweck bekommen konnten“, erklärt Jugendseelsorger Gerhard Hauke. „Außerdem muss ich auch die drei jungen Damen loben, die fleißig in der Küche geschuftet haben, um uns mittags, wenn wir schlapp und ausgezehrt von unserer Tour kamen, ein köstliches Mittagessen zu bereiten.“
Auf ihrer Tour haben die Sternsinger rund 40 private Haushalte besucht, die sich vorab für die Aktion angemeldet hatten. „Wir können ja hier im Westend nicht tatsächlich vor jeder Tür stehen“, erklärt Hauke. Dies sei einerseits aufgrund der Vielzahl der Haushalte gar nicht möglich. „Andererseits müssen Sie bedenken, dass wir auch eine sehr heterogene Bevölkerung haben und viele Einwohner gar nicht christlichen Glaubens sind.“ Neben den privaten Haushalten haben die Sternsinger in diesem Jahr mit dem Leonhard-Henniger-Haus und dem Seniorenwohnen Westpark auch zwei Alten- und Pflegeheime besucht. „Die Senioren dort freuen sich immer sehr darüber, wenn unsere Sternsinger kommen und ihre schönen Lieder vortragen“, meint Hauke.
Feierlicher Besuch
Der Besuch der Sternsinger läuft an jeder Tür sehr feierlich ab. „Nachdem uns geöffnet wurde, singen wir das Lied von den Heiligen Drei Königen. Daraufhin verkünden wir den Segensspruch und bitten um eine Spende für die notleidenden Kinder“, erläutert der Jugendseelsorger. Zuletzt wird der Segen 20*C+M+B+11 mit geweihter Kreide an den Türstock geschrieben „Die Bedeutung kann unterschiedlich ausgelegt werden“, sagt Hauke. Die Zahlen stehen natürlich für das aktuelle Kalenderjahr. Die Buchstabenfolge C+M+B werde meist als Abkürzung der lateinischen Wortfolge „Christus mansionem benedicat“ gelesen, was soviel bedeutet wie „Christus segne dieses Haus“. „Der Stern steht natürlich für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem gefolgt sind, und die drei Kreuze symbolisieren den Segen in der Dreifaltigkeit Gottes“, so Hauke.
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