Neue Lochhamer Mitte
Gräfelfinger Gemeinderat berät über Großbauprojekte in Lochham
Seit über zehn Jahren wartet der Lochhamer Jahnplatz auf eine Aufwertung. Die Bürgerversammlung am Anfang dieser Legislaturperiode zeigte das riesige Interesse der Bevölkerung an den Plänen. „Wir wollen, dass schnell etwas passiert“, meinte damals Bürgermeisterin Uta Wüst. Damals moderierten die Architekten Claudia Weber-Molenaar und Klaus Molenaar den Abend und erklärten die Ideenskizzen und Absichten, die sich aus der Klausurtagung 2014 des Gemeinderats ergeben hatten. Diese waren: die Schaffung eines Shared Space am „Sickinger-Kreisel“ und moderate Bebauung an den Gleisen.
Nun wurden die Pläne konkret, Molenaar stellte seine Entwürfe dem Bauausschuss im Gemeinderat vor und stieß auf große Zustimmung. Für den Grundstücksstreifen entlang der Bahn plante er eine Gebäudereihe mit Läden und 22 Wohnungen. Auch Tiefgaragenplätze und Radabstellmöglichkeiten waren vorgesehen. Die Satteldachform, die im Umfeld vorherrscht, nahm Molenaar auf und skizzierte damit eine harmonische Einheit. Die Ratsmitglieder reagierten begeistert auf diese Pläne.
„Handlungszwang“
Auch für das Ortsgebiet jenseits der Gleise gibt es viele Bauideen. Der Eigentümer der Gaststätte Pschorrhof plant einen Neubau, und das direkt benachbarte Alten- und Pflegeheim Rudolf und Maria Gunst-Haus wird saniert oder vielleicht ebenfalls neu gebaut. Auf der anderen Straßenseite der Lochhamer Straße könnte außerdem ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt mit Kindergarten entstehen – entsprechende Bauwünsche der Michaelskirche liegen dem Bauamt bereits vor.
Diese gewaltigen Bauprojekte würden einen „Handlungszwang“ zur Neuordnung des Straßenraums und zur harmonischen Abstimmung zwischen den Gebäuden schaffen, meinte Bürgermeisterin Wüst im Bauausschuss. Für diesen Straßenraum um den Kreisel Lochhamer-/ Friedenstraße legte Molenaar ebenfalls Pläne vor. Er plädierte für eine „neuere Lochhamer Mitte“ in diesem Bereich, während der Jahnplatz das eher traditionelle ältere Lochham präsentieren würde.
Im Falle der Bebauung am Jahnplatz stimmte der Bauausschuss zu, das gesamte Areal westlich der Bahngleise bis zum „Sickinger-Kreisel“ in der Aubinger Straße in einen Bebauungsplan zu fassen. Die gewaltige Baugrube am Jahnplatz bleibt von den Planungen ausgenommen. Hier wurde dem Eigentümer ein vorhabenbezogener Bebauungsplan versprochen. In seiner nächsten Sitzung am 27. November diskutiert der Gemeinderat nun in großer Runde über die Pläne. Zukunftsmusik ist ebenfalls noch, ob die Gemeinde das Bauprojekt entlang der Bahn selbst in die Hand nimmt oder dafür einen Investor sucht. Über die Straßenraumneugestaltung auf der anderen Seite der Gleise am Kreisel Lochhamer-/ Friedenstraße werden die Fraktionen zunächst intern beraten.
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