In die Zukunft denken
Gemeinderat Gräfelfing: Denkmalgeschütztes Rathaus sanieren und erweitern
Schon 2018 hatte der Gräfelfinger Gemeinderat sich auf ein Maßnahmenpaket zur energetischen Sanierung des 50 Jahre alten Rathauses geeinigt. Neben Fenstersanierung mit Lamellen-Außenbeschattung, einer neuen Dachdeckung mit Isolierung und Regenentwässerung, einer Photovoltaikanlage, der Isolierung auskragender Wand-Bauteile sowie der Lüftung und Kühlung des großen Sitzungssaals stand auch die Installation eines barrierefreien und vor allem größeren Aufzugs an.
Rund drei Millionen Euro sollte das Baupaket insgesamt kosten. Auf Antrag des zweiten Bürgermeisters Peter Köstler ging der Rat nach der Sommerpause in die zweite Diskussionsrunde. „Wir brauchen nicht nur die energetische Sanierung des Rathauses, sondern wir müssen uns grundsätzlich auf ein schlüssiges Konzept zur Erweiterung unseres Rathauses einigen.“ Sei das Dach einmal neu gedeckt, werde sich der Rat kaum zu einer Aufstockung durchringen können, so Köstler damals.
Was tun mit dem Denkmalstatus?
Diskutiert wurden die Dachaufstockung oder auch die Aufstockung des eingeschossigen Südwest-Flügels. Auf Köstlers Antrag wurde die „zeitnahe Prüfung aller Varianten einer räumlichen/baulichen Erweiterung des Rathauses“ durch das Architekturbüro Prof. Biedermann beschlossen.
Doch nun muss der Gemeinderat noch einmal grundsätzlich umdenken, denn inzwischen steht das Rathaus unter Denkmalschutz. Das Denkmalschutzamt würdigte damit die charakteristische Bauweise im Stil des Brutalismus der 50er bis 80er Jahre – ein besonderer Architekturstil, der Material und Konstruktionen am Gebäude ohne Verkleidung zeigt und vor allem durch den Sichtbeton geprägt ist.
Platzbedarf wächst
Im letzten Bauausschuss erklärte Architekt Peter Biedermann die Möglichkeiten einer Aufstockung trotz Denkmalschutz. „Alle Pläne, die bereits vorliegen und noch nicht ausgeführt wurden, könnten verwirklicht werden“, meinte er ausweichend. Eine Dachaufstockung käme nun aber definitiv nicht in Frage. Die Raummehrung könne vielleicht durch die Bebauung des Parkplatzes erreicht werden.
Die Räte wiesen dies unter Protest ab. „Wir brauchen die 16 Stellplätze dringend“, so Marion Appelmann. Mit Tiefgarage und Anböschung wäre dies wiederum vorstellbar, lenkte Florian Ernstberger ein. Knapp 200 Quadratmeter Bürofläche wären auf diese Weise zu gewinnen. Einstimmig beauftragte der Rat das Büro Prof. Biedermann mit der Prüfung der Varianten unter Denkmalschutz und die Entwicklung eines Raumprogramms als ebenerdige Innenhofbebauung.
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