Auf dem Weg ins Fairtrade-Würmtal
Gräfelfing bewirbt sich um Titelerneuerung als Fairtrade-Gemeinde
Seit 2013 trägt Gräfelfing den Titel „Fairtrade-Gemeinde“ und beweist ihr Engagement in zahlreichen Aktionen und Projekten. Dazu zählt das große Angebot an Fairtrade-Produkten im Handel und in Gastrobetrieben, aber auch die Information über Fairtrade auf Wochenmärkten und die Projektarbeit in Kindergärten, Schulen und im Ferienprogramm der Gemeinde. „Beim fairen Handel geht es um die faire Bezahlung, um Sozialleistungen und um die guten Arbeitsbedingungen“, so Fairtrade-Aktivistin Christa Muggli, die sich seit über 25 Jahren für Fairtrade in Gräfelfing und im Würmtal einsetzt und die Bewerbung als Fairtrade-Gemeinde 2013 initiiert hatte.
Ein Meilenstein des Fairtrade-Prozesses in Gräfelfing war die Einführung der fair hergestellten Fußbälle aus Pakistan in den Gräfelfinger Vereinen und in den Kindereinrichtungen im Jahre 2016. Auch die Beschäftigung des Kurt-Huber-Gymnasiums (KHG), der Mittelschule und – seit Neuestem – der Grundschule Gräfelfing mit dem Fairtrade-Thema trug dazu bei, den Gemeindetitel mit Leben zu füllen. Das KHG trägt seit 2017 übrigens ebenfalls den Titel „Fairtrade“.
Titel mit Leben füllen
„2019 ist ein besonderes Jahr“, meinte zweiter Bürgermeister Peter Köstler. „Wir bewerben uns um die Erneuerung des Titels und möchten mit vielen Aktionen auf das Thema aufmerksam machen“, sagte er beim ersten Treffen der Fairtrade-Steuerungsgruppe. In dieser Gruppe vertreten sind Gemeindevertreter, Vertreter der Schulen, Kirchen und Vereine. „Wir sind eine offene Gruppe und wünschen uns viel Bürgerbeteiligung“, ergänzte Birgit Doll, Organisatorin der Gruppe und Rathausmitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit. „Es gibt viele Gelegenheiten zum Mitmachen. Wir freuen uns über jeden, der ein Projekt begleiten oder sogar initiieren will.“
Für Köstler bestehe das Fairtrade-Angebot schon seit langer Zeit in der Gemeinde. „In den Kirchengemeinden bestehen die Dritte-Welt-Verkäufe schon mehrere Jahrzehnte“, sagte er. Es komme aufs Sichtbarmachen der Produkte an, so Gemeinderätin Petra Schaber, die ebenfalls Mitglied der Steuerungsgruppe ist. „Jeder Bürger sollte wissen, was zu tun ist und wie man im fairen Sinne handeln kann“, betonte Christiane Lüst vom Umweltzentrum Öko und Fair in Gauting. „Deswegen ist eine gute Vernetzung wichtig, um sich gegenseitig zu unterstützen und die Fairtrade-Idee noch bekannter zu machen.“
Steuerungsgruppe für alle Interessierte offen
Bisher sei in den Würmtal-Gemeinden viel auf den Weg gebracht worden. „Unser Ziel sollte es sein, die ganze Region einzubinden und eines Tages zum Fairtrade-Würmtal zu werden“, so Lüst weiter. Ganz besonders freue sie das „Riesenengagement“ im KHG. „Durch euer Vorbild ist nun das Gautinger Otto-von-Taube ebenfalls mit am Start.“ Die Mitarbeit der Schulen am Fairtrade-Prozess sei sehr wichtig. "Toll, dass die jungen Leute so motiviert sind“, meinte auch die Gräfelfinger Umweltsamt-Leiterin Lydia Brooks. „Die Schüler lernen die Fairtrade-Bewegung kennen und nehmen ihre Erfahrungen in die Ausbildung und in die Berufswelt mit. Das ist hervorragend.“
Zum ersten Treffen der Steuerungsgruppe im Jahr 2019 präsentierte das KHG die Ergebnisse des Projektseminars „Fairtrade“ der Oberstufe mit Fairtrade-Kioskprodukten, Modenschau mit Fairtrade-Klamotten, dem Fairtrade-Café und der Vortragsreihe über Fairtrade in der Schule. „Die jetzigen Teilnehmer des Seminars sind wirklich sehr engagiert“, lobte Lehrer Thomas Langhoff. Auch im nächsten Schuljahr werde er ein ähnliches Seminar für die Oberstufe anbieten, „dann aber etwas erweitert um den Nachhaltigkeitsgedanken. Mit unseren Erfahrungen und unseren neuen Projekten bewerben wir uns ebenfalls wieder um den Titel "Faire Schule“ in diesem Jahr.“
Bürger, die an einer Mitarbeit in der Steuerungsgruppe interessiert sind und die Arbeit des fairen Handels in der Gemeinde unterstützen möchten, können sich im Rathaus bei Birgit Doll (Email: b.doll@graefelfing.bayern.de, Telefonnummer (089) 85826) melden.
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