Partnerschaft auf Augenhöhe
Planegg und Bärenstein feierten 30 Jahre Städtepartnerschaft
Der Ursprung zur Partnerschaft zwischen Planegg und dem sächsischen Bärenstein reicht in die späten 80iger Jahre zurück. Damals initiierten die Lehrer Heinz Grosser und Peter Kautzschmann am Feodor-Lynen-Gymnasium die Friedensinitiative Würmtal, um das Verständnis zwischen Ost und West auch in den Gemeinden zu fördern. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss, Partnerkommune einer DDR-Kommune zu werden, wurde schon 1988 gefasst.
„Den ersten Kontakt mit Bärenstein gab es kurz nach der Wende im Februar 1990“, so der Planegger Bürgermeister Hermann Nafziger in seiner Festansprache zum 30jährigen Partnerschaftsjubiläum. „Der erste wichtige offizielle Meilenstein war die Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde im Mai 1992 in Bärenstein.“
Kulturaustausch und Unterstützung
Keine Partnerschaft ohne persönliches Engagement: dank des Einsatzes und der Organisation vor allem der Familie Holzapfel und von Geschäftsleiter Stefan Schaudig kam gleich von Anfang an Leben in den Austausch. „Die Partnerschaft ist ein klares politisches Signal, dass unsere Gemeinden die Wiedervereinigung Deutschlands aktiv leben.“ Und das sei auch im Jahr 2022 wichtig und nötig, so Nafziger.
Der amtierende Bürgermeister von Bärenstein Silvio Wagner rief die vielen gemeinsamen Erlebnisse, aber auch die Hilfsangebote aus Planegg ins Gedächtnis. Denn nach der Wende kamen so manches Bürogerät oder Fahrzeug des Winterdienstes und der Feuerwehr oder auch Unterstützung bei der Neuorganisierung des Wirtschaftslebens aus Planegg in Bärenstein an. „Dabei war der Umgang stets auf Augenhöhe und niemals belehrend oder bevormundend.“
Ungleiche Partner – herzliche Verbindung
Immer mit im Boot war Bärensteins tschechische Nachbargemeinde Wejprty (Weipert). „Unser Ort hat mehrere Besonderheiten“, erklärte Bernd Schlegel, langjähriger Bärenstein-Bürgermeister. Zum einen wäre die Größe, denn mit etwas mehr als 2.000 Einwohnern ist Bärenstein bedeutend kleiner als Planegg. Außerdem verläuft mitten durch den Ort die Staatsgrenze zu Tschechien. „Ich freue mich sehr über unsere gewachsene Städtepartnerschaft zu Planegg, aber bin auch immer wieder verwundert, dass sie so lange hält“, meinte er.
Als würdigen Festakt überlegten sich die Planegger eine abendliche Schifffahrt auf dem Starnberger See. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, was wir unseren Gästen bieten könnten. Es sollte etwas Verbindendes und doch spezifisch Bayrisches sein“, erklärte der Planegger Bürgermeister Hermann Nafziger. „Berge haben wir im Prinzip beide, aber Berge in Kombination mit Seen – das ist schon einmalig bei uns.“
Ideen für die Zukunft
„Es war einmalig schön“, schwärmten die Bärensteiner beim Abschiedsfrühschoppen am Vereinsheim der Naturfreunde. Mit dabei waren auch viele Vertreter der Vereine. Bürgermeister Wagner wünschte sich für die Zukunft neue Impulse und Aktionen, bei der „der Geist von damals auf die neuen Generationen überspringt.“
Vielleicht könnten dies gemeinsame Sportevents sein, wie die Radltour zwischen Planegg und Bärenstein im Jahr 2016 oder die Jugendaustausche zwischen den Vereinen, besonders der Feuerwehren, so Wagner. „Das werden wir uns für die kommende Zeit vornehmen“, betonte auch Nafziger. „Wir werden unsere Partnerschaft auf jüngere Füße stellen.“
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