"Kunst war seine große Leidenschaft"
Die Galerie Schwarzmann schließt nach dem Tod des Firmengründers
Eine Institution in Starnberg schließt nach über 30 Jahren ihre Pforten: die Galerie Schwarzmann in der Maximilianstraße. Nachdem Kunsthändler Peter Schwarzmann Ende September verstorben ist, verabschiedet sich seine Witwe Gabriele Schwarzmann zum Jahresende von den vielen Stammkunden und Freunden des Hauses. Bis dahin läuft noch der Ausverkauf.
Bis Jahresende noch
Es funkelt überall in den Vitrinen des gepflegten Antiquitäten- und Kunsthandel-Geschäfts. Auf Hochglanz polierte silberne Leuchter, Bilderrahmen, Zigarettenspitzen und zierlicher alter Edelstein-Schmuck. Auf Staffeleien und an den Wänden Bilder mit Motiven aus der Region, von anerkannten Künstlern wie Anton Leidl und Adolf Stademann. „Kunst war die eine Leidenschaft meines Mannes“, sagt Gabriele Schwarzmann, „und die Heimatliebe die andere.“ Ihr Mann habe eigentlich schon länger vorgehabt, sich zur Ruhe zu setzen. „Er wollte schon letztes Jahr aufhören“, sagt Gabriele Schwarzmann. Aber dann kam der Lockdown dazwischen, mit den monatelang geschlossenen Geschäften. „Da hätte ein Ausverkauf keinen Sinn gehabt.“ Viele Jahre lang führte das Ehepaar die Galerie gemeinsam. Dass Peter Schwarzmann nun so überraschend verstorben ist, ging den Starnbergern nahe. „Die Hilfsbereitschaft ist sensationell“, ist Gabriele Schwarzmann überwältigt. „Ich bekomme sehr viel Unterstützung von lieben Menschen.“
Kunsthändler-Gen
Oft geht in diesen Tagen auch die Türklingel des Ladengeschäfts, die Leute kommen herein, um noch ein schönes Stück und zugleich ein Andenken zu erwerben. Peter Schwarzmann genoss in Starnberg und weit darüber hinaus einen hervorragenden Ruf. Er kannte sich in der hiesigen Kunst- und Antiquitätenszene aus wie kein Zweiter. Eigentlich hatte er Volkswirtschaft studiert, sich aber dann ohne Umschweife auf das gestürzt, was er am liebsten tat: „Er hatte das Kunsthändler-Gen“, sagt seine Witwe. Wohl vom Vater geerbt, der ein bekannter Kunsthistoriker war. „Man muss den Blick haben, man kann das nicht lernen.“ Dazu kam, dass Peter Schwarzmann ein Einheimischer war, 1942 in Pähl geboren, und in Starnberg aufgewachsen. Wegen seiner Expertise und auch wegen seines „Stallgeruchs“, so beschreibt es Gabriele Schwarzmann, war er ein gefragter Ansprechpartner, wenn es in den alten Villen am Starnberger See Erbfälle und Haushaltsauflösungen gab. Die alteingesessenen Familien hatten großes Vertrauen in ihn und er enttäuschte sie nicht. Viele der hiesigen Künstler von früher, wie Fritz Osswald, Jakl Jordan und Walter von Obernitz, kannte Peter Schwarzmann auch noch persönlich.
Legendäres Portobello
Anfang der Siebzigerjahre eröffnete Peter Schwarzmann sein erstes Geschäft am Tutzinger-Hof-Platz. Es war das Jahrzehnt, in dem er auch seine Frau Gabriele kennenlernte, die Grafik und Malerei studiert hatte. Kennengelernt hatten sich die beiden über den Sport, beide waren leidenschaftliche Windsurfer und später Segler. Geschichte schrieben die Schwarzmanns auch mit dem beliebten Laden „Portobello“ in der Wittelsbacher Straße, das sie 1977 eröffneten. Viele junggebliebene Starnberger werden sich noch daran erinnern. Räucherstäbchen gab es hier, angesagten indischen Schnickschnack, flippige Klamotten, aber auch Schallplatten und Antiquitäten. „Es lief super und hat uns viel Freude gemacht“, erinnert sich Gabriele Schwarzmann. An den Freitagnachmittagen hätten die jungen Leute den Laden regelrecht gestürmt, um kleine Geschenke für anstehende Wochenend-Feste zu kaufen. An den Adventssamstagen war es manchmal so voll, dass sie zeitweise die Ladentür absperren mussten. Sehr bedauert hätten sie es, als 1990 der Mietvertrag auslief. Im gleichen Jahr aber schlugen die Schwarzmanns ein neues Kapitel mit ihrer auf Silber, Schmuck und Starnberger Künstler spezialisierten Galerie auf. Nun heißt es auch davon Abschied nehmen.
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