Bergs neue schönste Seite
Der "Seeabstieg" ist fertig und toll geworden
Das ist mal ein Beispiel für einen Vorher-Nachher-Effekt, wie er im Buche steht. Aus einem gesichtslosen, mit ein paar Rentnerbankerln garnierten Stück Rasen machte die Gemeinde Berg einen Vorzeigeplatz, der auf Anhieb bei Einheimischen und Touristen gut ankommt: der Seeabstieg beim Hotel Schloss Berg. Er wurde jetzt feierlich eingeweiht. All die Jahre war der Zugang zum See durch eine Ufermauer mit Eisengeländer verbaut. Da kann man doch mehr draus machen, beschloss Berg 2017 die Umgestaltung auf eine Initiative der QUH hin. Das 70 Meter lange Grundstück gehört der Gemeinde zusammen mit dem Freistaat Bayern. Die Betonmauer ist weg. In einem völlig natürlich wirkenden Gelände sind 54 große Steinquader, auf denen es sich prächtig sitzen und chillen lässt, wie zufällig am Hochufer verteilt. In unregelmäßigen Abständen führen Stufen zum Wasser hinunter. Wer schwimmen will, muss allerdings erst über die Granitwassersteine steigen, ehe er sich in die Fluten stürzen kann. „Es sind schon Fragen gekommen, warum es kein Badegelände ist“, erklärt Bürgermeister Rupert Steigenberger dazu. „Es sollte ein ruhigerer Ort werden, an den man jederzeit herkommen kann. Verboten ist das Baden aber nicht.“
Lieber verweilen als baden
Er freut sich über das vorbildliche Gelingen. „Es ist so geworden, wie wir uns das gewünscht haben.“ Endlich sei es möglich, das Wasser zu erleben und nicht nur schiffsmäßig oben an der Reling zu stehen. Zum Schluss hätten die Leute richtig darauf gedrängelt, dass der Bauzaun endlich wegkommt. Für gute Laune beim Bürgermeister sorgt auch die Endabrechnung, die mit 180.000 Euro unter den maximal bewilligten 200.000 Euro blieb. Planerin Margarethe Waubke hat die Jurakalkquader („die größten, die wir kriegen konnten“) aus einem Steinbruch im Altmühltal kommen lassen und zwischendurch niedrigwachsende heimische Weiden und Gräser sowie kräftige Farbakzente mit lilablühendem Blutweiderich gepflanzt. „Der See soll ja nicht zuwachsen, sondern sichtbar bleiben“, erläutert sie. „Und der Pflegeaufwand muss ja auch für die Gemeinde in Grenzen bleiben.“ Mitte März begannen die etwa zwei Monate dauernden Bauarbeiten. Dass diese mitten in den Corona-Lockdown fielen, war eine glückliche Fügung. „So hat der Lärm beim Abbrechen der Betonmauer keine Hotelgäste stören können“, so Waubke. Für „großes Entsetzen“ zwischendurch sorgte eine Metallspundwand aus alten Zeiten, die den Maßnahmen im Weg stand. Die Ufersicherung konnte aber gekürzt werden, ohne ihren Zweck zu verlieren. Drei Anfahrtsplätze sorgen dafür, dass auch Rollstuhlfahrer nah ans Wasser können.
So friedlich
„Es fehlt gar nicht, dass man nicht baden kann“, findet Anja Biethahn vom Bauamt der Gemeinde. Stattdessen sei es so friedlich, wenn man hier sitze und aufs Wasser hinausblicke und die Wellen an die Ufersteine schlagen höre. „Man kann den See auch mal anders erleben“, pflichtet ihr Landschaftsarchitektin Waubke bei.
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