Aufatmen nach Deckensturz
Sisi-Museum hofft auf Lösung
Die eben zu Ende gegangene Saison war keine leichte für den Trägerverein des Kaiserin Elisabeth Museums in Possenhofen. In der Nacht zum 31. März stürzten zwei Quadratmeter der schweren Stuckdecke im Hauptausstellungsraum, dem Prunkwartesaal, zu Boden. Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein hatte den Schaden am Tag darauf entdeckt, als sie einer Journalistin das Museum zeigte. „Natürlich war es ein Glück, dass niemand verletzt wurde, aber die ganze Saison stand auf dem Spiel“, erinnerte sich die Vereinsvorsitzende bei der Jahreshauptversammlung. „Wir wussten gar nicht, ob wir überhaupt eröffnen konnten.“
Es war möglich, die Unglücksstelle mit einer stützenden Holzdecke und einem Gerüst abzusichern. „So konnte die Saison einigermaßen ungestört ablaufen“, zeigte sich Mann-Stein zufrieden. Die Besucher hätten die neue Optik akzeptiert. Doch das provisorische Gerüst kann nicht bleiben, eine Grundsanierung ist notwendig. Die ersehnte Unterstützung signalisierte der weite Bürgermeister der Gemeinde Pöcking Albert Luppart. Zwar muss der Gemeinderat noch über die Finanzierung entscheiden, doch es scheint möglich, die etwa zehn Wochen dauernden Reparaturen im laufenden Betrieb durchzuführen. Sonst hätte das Museum schließen und alle Vitrinen ausräumen müssen.
Neuwahlen
Bei den Vorstandswahlen, die ebenfalls stattfanden, blieb das bewährte Team erhalten. Alte und neue Vorsitzende ist Mann-Stein, die den Verein seit zehn Jahren leitet. Stellvertreterin ist Margit Link. Mann-Stein zog eine überwiegend positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2016. Knapp zehntausend Besucher kamen ins Museum. Sogar das japanische Fernsehen sei für Filmaufnahmen bereits vor Ort gewesen und auch ein Dutzend amerikanische Reiseveranstalter würden sich für „Sisi“ interessieren.
Finanziell steht der Verein gut da, so dass etliche Neuanschaffungen getätigt werden konnten. Die Sammlung wurde unter anderem um eine historische Zither und seltene historische Fotos der Herzogsfamilie erweitert. Am teuersten waren zwei Fotos von Elisabeths Schwester Helene, die zusammen 2.600 Euro kosteten. Und 150 Jahre alte Taschentücher haben ihren Preis: zwei mit Spitzen geschmückte Tüchlein, eines von der Kaiserin, eines von Graf Esterhazy, schlugen mit 1.200 Euro zu Buche. Außerdem wurde eine moderne digitale Registrierkasse angeschafft.
Audioguides für das Museum
Lange schon diskutiert der Verein darüber, die Öffnungszeiten im Museum zu erweitern. Auch an diesem Abend gab es kein klares Meinungsbild. Grünes Licht dagegen gab es für den Kinder-Audioguide, der ab 2018 zur Verfügung stehen soll. Ihn können sich die kleinen Besucher mit einer App direkt aufs Smartphone laden. Von extra Audio-Geräten, wie sie in Kunstausstellungen verliehen werden, ist Mann-Stein nicht überzeugt. „Die sind sehr teuer in der Anschaffung und aufwändig in der Wartung.“ Ob ein Erwachsenen-Audioguide via Handy-App folgt, ist noch unklar. Der Verein ist skeptisch, ob dies von der älteren Generation wirklich genutzt wird.
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