„Ich bin stolz auf unsere Leistung!“
Rheumaliga und Fibro-Gruppe feiern Geburtstag
Das deutsche Gesundheitssystem gehört weltweit zu den besten. Und dennoch würde es vielen Kranken, vor allem chronisch Kranken, bedeutend schlechter gehen, gäbe es nicht die zahlreichen Selbsthilfegruppen, gegründet von Betroffenen für Betroffene. Eine von ihnen ist die Deutsche Rheumaliga mit ihrer Untergruppe, der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe. In Weilheim feiern beide Gruppen jetzt einen Geburtstag: Die Rheumaliga ihren 15. und die Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe ihren zehnten. Anlass genug, um coronakonform ein wenig zu feiern.
Seit 2006 gibt es inzwischen in Weilheim die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Rheumaliga, seit 2011 unter ihrem Dach die Selbsthilfegruppe zur Fibromyalgie. Das Wort bedeutet übersetzt Muskel-Faser-Schmerz und bezieht sich auf chronische meist wechselnde Schmerzen in vielen Körperregionen. Die AG der Rheumaliga in Weilheim wird von Gillian Susan Pal geleitet, die Fibro-Selbsthilfegruppe leitet Christine Perzul.
„Für unsere Mitglieder da“
Zu ihren Geburtstagen haben beide Organisationen nun für Freitag, 16. Juli, von 9 bis etwa 16 Uhr, zu einem kleinen Festakt in die Stadthalle Weilheim eingeladen. Zutritt haben coronabedingt jedoch nur geladene und vorangemeldete Gäste, die bereits in ihrer Anmeldung angeben mussten, ob sie vollständig gegen Corona geimpft oder von der Erkrankung genesen sind. Auch musste im Vorfeld angegeben werden, ob man den ganzen Tag, nur am Vormittag oder nur am Nachmittag teilnehmen wolle.
Rund dreihundert Mitglieder hat die Weilheimer AG der Rheumaliga, etwa die Hälfte davon gehören auch der Selbsthilfegruppe an. Nur achtzig von diesen Mitgliedern dürfen an der Feier teilnehmen, und für sie gelten wie überall die Corona-Regeln, einschließlich der Maskenpflicht, die lediglich am Sitzplatz aufgehoben ist. Damit aber alle interessierte Mitglieder Zugang zu den drei gehaltenen Vorträgen haben sollen, werden diese aufgezeichnet und auf die Homepage der Rheumaliga (www.rheumaliga-arge-wm.de) gestellt. Mit dabei sind der Kneipp-Verein Weilheim der VdK Oberland, das Therapiezentrum Pro aus Peißenberg sowie die Krankenhäuser Tutzing und Schongau.
„Wir brauchen dringend Geld“
Die Weilheimer AG der Rheumaliga sowie die Selbsthilfegruppe, die beide seit April letzten Jahres Räumlichkeiten in der Angerkapellenstraße 5 in Weilheim bezogen haben, finanzieren sich ausschließlich selbst und sind daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Allein die Mietkosten für das Büro belaufen sich auf 10.500 Euro im Jahr. „Wir brauchen dringend Geld“, erklärt Gillian Susan Pal. Die Einnahmen durch die Mitgliederbeiträge, 25 Euro pro Jahr, reichen bei Weitem nicht, auch wenn im letzten Jahr 13 neue Mitglieder gewonnen werden konnten. „Mitgliederschwund kennen wir gottseidank nicht“, freut sich Gillian Pal. Das Büro der AG ist an vier Tagen in der Woche geöffnet: Montag und Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr.
Dafür bieten beide Gruppen ihren Mitgliedern neben dem wertvollen Erfahrungsaustausch und Informationen auch gesellschaftliches Beisammensein. „Einfach mal den Ratsch von Betroffenen untereinander bei Kaffee und Kuchen“, wie Christine Perzul sagt. Auch gemeinsame Aktivitäten wie etwa Ausflüge stehen auf dem Programm. „Wir sind für unsere Mitglieder da“, versichert sie – und das auch in Coronazeiten. Pal und Perzul sind froh, wenn auch wieder die monatlichen Stammtische, jeden ersten Dienstag im Monat von 14 bis 16 Uhr im Café „Alpenkuss, stattfinden können. Das Resümee der beiden Damen: „Es hat viel Zeit gekostet und Kraft, aber es hat auch sehr viel Freude bereitet. Dabei kommt immer auch Einiges zurück, wenn die Hilfe zur Selbsthilfe gute Ergebnisse zeigt und Zufriedenheit gibt.“ Und Gillian Pal ergänzt zurecht: „Ich bin stolz auf unsere Leistungen.“
Am Freitag, 10. September, findet die Jahreshauptversammlung der AG statt. Auf dem Programm steht dann auch die Neuwahl des Vorstandes. Gute Nachricht für die Mitglieder: Auch wenn es Änderungen in der Vorstandschaft geben wird, Gillian Pal steht wieder als erste Vorsitzende der AG zur Verfügung. „Es geht weiter“, versichert sie.
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