„Vieles ist nicht einfach“
Bund Naturschutz und Bauernverband: mehr Artenvielfalt
„Wir wollen den Artenschutz in der Feldflur stärken - alle landwirtschaftlichen Betriebe sind aufgerufen, sich verstärkt für einen Erhalt der Artenvielfalt auf Äckern und Wiesen zu engagieren“, das war die Kernbotschaft einer Veranstaltung im Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, die unter dem Motto „Artenvielfalt in der Landwirtschaft“ stand und von Bund Naturschutz und Vertretern des BayerischenBauernverbands gemeinsam ausgerichtet wurde. Rund hundert Landwirte und Naturschützerfanden sich im Naturschutz- und Jugendzentrum in Wartaweil zusammen.
Das Problem
Das Insektensterben und der Rückgang des Artenreichtums betreffen die gesamte Gesellschaft, darin waren sich Landwirte und Naturschützer einig. Der Artenreichtum unserer Natur war dasResultat einer über Jahrhunderte andauernden landwirtschaftlichen Nutzung. Die Herausforderungbesteht nun darin, trotz des Wandels der Bewirtschaftung unsere langfristigen Lebensgrundlagenund ein funktionierendes Ökosystem zu erhalten. Dazu brauche es gangbare Wege in derlandwirtschaftlichen Praxis. Diese Herausforderung seit nur gemeinschaftlich zu lösen.
Das Programm
Vorträge praktizierender Landwirte und eine Multivisions-Show über den vielfältigen Lebensraumeiner artenreichen Wiese lieferten die Grundlage für die Diskussion. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ informierten Vertreter von LBV, AbL, LfL, „Naturland“, „Starnberger Land“, „Unser Land“ und der Kirche über ihre Erfahrungen und Möglichkeiten.
Beispiele für eine positive Umsetzung dieses Gedankens belebten den Austausch. So konnte der Hochstädter Biolandwirt Norbert Grenzebach zeigen, wie Landwirte mit artenreichen Wiesenwirtschaften können. Vermarktungsmöglichkeiten auf regionaler Ebene spielen eine elementare Rolle.
Der Appell
Ein breites Spektrum von Lebensräumen ist der Garant für eine Artenvielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt. Der stellvertretende Kreisobmann des Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Luis Kramer, sowie die Kreisobmännner von Landsberg, Johann Drexl, und Starnberg, Georg Zankl, appellierten an ihre Berufskollegen, Maßnahmen für mehr Biodiversität in ihren Betrieben umzusetzen. „Wir wollen den Artenschutz in der Feldflur stärken. Alle landwirtschaftlichen Betriebe sind aufgerufen, sich weiterhin für den Erhalt der Artenvielfalt auf Äckern und Wiesen zu engagieren“, so Kreisobmann Georg Zankl. „Wir sind uns als Landwirte unserer Verantwortung für die Biodiversität bewusst, dafür haben wir kein Volksbegehren gebraucht.“
Heimische Verbraucher sind gefordert
Zwänge wie Preisdruck und Flächenverbrauch, unter denen die Betriebe ihr Familieneinkommen erwirtschaften müssen, wurden bei der Veranstaltung offensichtlich. Die umfänglichenGemeinwohlleistungen der Betriebe auch für den Artenschutz werden über den Preis der erzeugtenlandwirtschaftlichen Produkte vielfach nicht entlohnt. Der Landsberger Kreisobmann Drexlmahnte deshalb: „Letztendlich bedarf es für den Artenschutz auch der Unterstützung durch dieheimischen Verbraucher, die durch ihr Einkaufsverhalten einen Beitrag für den Erhalt einernachhaltig wirtschaftenden Landwirtschaft vor Ort leisten müssen“. Hier setzen auch staatliche Programme an.
„Bayern honoriert über das Bayerische Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogramm die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für mehr Artenvielfalt, mehr Klima-, Boden- und Gewässerschutz“, erläutert Dr. Stefan Gabler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weilheim. „Insgesamt nehmen in Bayern aktuell rund 52.000 Betriebe am Kulturlandschaftsprogramm teil und leisten damit freiwillig einen aktiven Beitrag, auch zum Erhaltder Artenvielfalt.“
Günter Schorn, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz Starnberg, wünscht sich aber eine Verstärkung der Anstrengungen für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft. „Es ist uns bewusst,dass vieles nicht einfach ist. Trotzdem wollen wir die Landwirte dazu begeistern und motivieren, in Verbindung mit Förderungen die Artenvielfalt auf Äckern und Wiesen zu stärken. Ich hoffe, wir konnten mit der heutigen Veranstaltung einige Denkanstöße dazu geben.“
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