„Riesenmarkt und viel Asphalt“
Transparente gegen geplante Baumfällungen
„Riesenmarkt und viel Asphalt zerstören nicht nur den Kuckuckswald“ steht auf den beiden Transparenten, die Umweltschützer, Anwohner und zukünftige Bewohner in den Bäumen an der Kuckucksstraße in Wörthsee aufgehängt haben. Damit protestierten die rund 25 Bürger gegen die Pläne, wegen der Zufahrt zu einem neuen Supermarkt etliche der alten Bäume zu fällen. Dorothea Muggenthaler von der Wörthseer Initiative für Artenvielfalt betont dabei, „wir sind nicht grundsätzlich gegen einen Supermarkt, aber gegen die Größe“.
Geplant ist ein Neubau mit 975 Quadratmetern Fläche hinter dem alten Tengelmanngebäude. Dazu soll ein rund 80 Quadratmeter großer Backshop kommen. Im Obergeschoss des Neubaus sollen 20 Wohnungen entstehen. Für die Bewohner ist eine Tiefgarage vorgesehen und für die Kunden 59 oberirdische Parkplätze vor dem Supermarkt. Um den Supermarkt zu erreichen, ist eine Zufahrt über die Kuckucksstraße geplant. Doch hier stehen „wunderbare alte und ursprüngliche Buchen“, sagt Muggenthaler. Wenn diese fallen, dann wäre das Biotop und die Heimat zahlreicher Frösche, Kröten und Amphibien zerstört. „Das ist angesichts des in vielen Teilen des Landes grassierenden Baumsterbens und angesichts des Klimanotstands verantwortungslos“, so Muggenthaler in einem Einwand, den sie bei der ersten Auslegung des Bebauungsplanentwurfs „Sondergebiet Lebensmittelvollsortimenter und Wohnen nördlich zum Kuckuckshein“ in der Gemeinde abgegeben hatte.
Einwände für die zweite Auslegung
Die Gegner bezweifeln, dass ein zweiter großer Supermarkt im Ort mit all seinen Begleiterscheinungen wie Lärm und mehr Verkehr notwendig sei. Schließlich gibt es bereits einen Supermarkt beim Sportplatz. Eine Alternative könnte ein kleinerer Biomarkt oder ein Laden sein, der Wert auf regionalen und fairen Handel lege, so Muggenthaler. Dafür müsste nicht so viel Fläche versiegelt werden. Angesichts des von der Gemeinde ausgerufenen Klimanotstands stellte die BI-Sprecherin die Frage an Bürgermeisterin Christel Muggenthal: „Wie berücksichtigt die Gemeinde dieses Ziel bei der Planung des neuen Supermarkts an der Kuckucksstraße?“
In einem städteplanerischen Gutachten waren vor ein paar Monaten die Supermarktpläne der Gemeinde allerdings begrüßt worden. Der Standort sei zentral gelegen im bevölkerungsreichsten Gemeindegebiet und könnte von vielen Menschen zu Fuß erreicht werden. Noch dazu sei der Standort ideal, da im Norden des Plangebiets rund 60 Genossenschaftswohnungen in Mehrfamilienhäusern und außerdem ein Kindergarten in der Nähe entstehen werden.
Die Bürgerinitiative möchte sich jetzt für eine abgespeckte Planung einsetzen und bereitet entsprechende Einwände für die zweite Auslegung vor. Außerdem sollten die Bürger umfassend über die Pläne informiert und einbezogen werden.
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