Magie des Kinos trotzt Corona
Mehr als 14.000 Besucher feiern Filmfestival
"Ich war sehr skeptisch und die letzten zwei, drei Tage vorher dachte ich, es wird ein Desaster“, gestand Festivalleiter Matthias Helwig dem Bayerischen Rundfunk gegenüber. „Aber das war überhaupt nicht der Fall." Er sprach von einem enormen Erfolg in schwierigen Zeiten und das, obwohl nur maximal die Hälfte der Sitzplatzkapazität ausgelastet werden durfte. „ Wir hatten viele ausverkaufte Vorstellungen mit diesen Abstandsregelungen und der Saalgröße.“ Erleichtert sagte er: „Ich bin begeistert, wie die Leute es annehmen und dass man Kultur machen kann, auch große Veranstaltungen.“
Überraschungserfolg
Am Ende geriet die „Special Edition“ des 14. Fünf-Seen-Filmfestivals trotz aller Corona-Einschränkungen zum großen Triumph für den Kinobetreiber und seiner Vision von der Magie des Films. Hatte er mit rund der Hälfte der 21.000 Besucher vom letzten Jahr gerechnet, entpuppte die Bilanz einen Überraschungserfolg. Insgesamt verfolgten 14.000 Kinofans das gewohnt hochkarätige Programm mit 164 Filmen, das in Starnberg, Gauting, Seefeld und Weßling über die Leinwände flimmerte. Zum ersten Mal fanden viele Veranstaltungen unter freiem Himmel statt, um dem Mindestabstand besser gerecht zu werden, auch war das Festival auf 15 Tage gestreckt. Den lang entwöhnten Kinofans war bewusst, welchen Spagat Helwig auf sich genommen hatte, um das Filmfest überhaupt stattfinden lassen zu können und waren mehr als bereit, die Einschränkungen auf sich zu nehmen, auch wenn das hieß, dick eingemummelt gegen die Abendkühle die Handlung zu verfolgen.
Fähre brachte Nina Hoss
Gut gelaunte Ehrengäste wie Schauspieler Lars Eidinger und Filmkomponist Klaus Doldinger gaben der Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit Glanz. Nina Hoss versprühte einen Hauch von Venedig, als sie – zwar nicht mit einem Wassertaxi, aber mit der Roseninselfähre „Marie“ – am Festivalgelände im Seebad Starnberg anlegte und im schwarzen Abendkleid über den blauen Teppich schritt. Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte. Als der Charakterdarstellerin der Hannelore-Elsner-Schauspielpreis übergeben werden sollte, öffnete der Himmel gleich nach den ersten paar Worten seine Schleusen und alle saßen mit Schirm und Plastikponchos da.
Der diesjährige Hauptpreis ging an den Spielfilm „What you don‘t know about me“, der eine Liebesgeschichte zwischen einem Schwarzfrikaner und einer weißen Europäerin thematisiert. Über den Publikumspreis durften sich die Macher von "Walchensee Forever" freuen.
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